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Mein Nachbar, sein Dackel & ich

01.10.2009, 22:15

Hamburg/dpa. - Der Star, unbestritten, heißt Paula. Mittelgroß, braunäugig, mit tragisch heruntergezogenen Mundwinkeln, eine Diva ganz und gar.

Gegen sie kommt ernstlich kein anderer im Ensemble an, obgleich so gestandene Mimen wie Ann-Kathrin Kramer, Günther Maria Halmer und August Schmölzer dazu gehören. «Wohl möglich, dass mich Paula ganz schön an die Wand gespielt hat», sagt Halmer schicksalsergeben. Paula ist ein Hund. Einer der Titeldarsteller in der von Dirk Regel nach einem Buch von Horst und Eva Kummeth inszenierten Komödie «Mein Nachbar, sein Dackel & ich», die in der ARD an diesem Freitag (20.15 Uhr) läuft.

Konfliktpunkt ist dort allerdings weniger Dackelhündin Paula als ein Grundstück in einem Dorf bei München. Darum streiten sich zwei, aus sozusagen entgegengesetztem Grund: Hebamme Irene Lieblich (Ann Kathrin Kramer), gerade in den Besitz einer üppigen Erbschaft gekommen, will sich dort einen Lebenswunsch erfüllen und ein Geburtshaus ganz nach ihren Vorstellungen bauen. Bestattungsunternehmer Siegfried Schroff, besagter Nachbar und Bruder des evangelischen Dorfpfarrers (August Schmölzer), träumt hingegen von einem Privatfriedhof. Der Kampf kann beginnen und wird mit aller Schärfe geführt.

Wer aber das Leben und den Bildschirm kennt, weiß, dass dieser Streit nicht ewiglich dauern kann und sich irgendwann zarte Bande zwischen den Gegnern abzeichnen werden. Hündin Paula geht sozusagen mit gutem Beispiel voran und bringt schon mal vier Welpen zur Welt. Der Umgang mit Paula war das entschieden Anstrengendste an den Dreharbeiten in den Voralpen. Halmer, früher selbst Hundebesitzer, sagt: «Drei Wochen bis zum Drehstart brauchte es, bis sich Paula an mich gewöhnt hatte, denn von Frauen aufgezogen, hatte sie Angst vor Männern, vor großen Gestalten und tiefen Stimmen.»

Aber auch Paula hatte bald begriffen: Wenn Herrchen Halmer auftaucht, gibt es leckeres Essen. So fing dann eine wundervolle Freundschaft an und währte bis zum letzten Drehtag. Die von makabren Untertönen nicht freie Rolle eines Bestattungsunternehmers machte Halmer hingegen keine Schwierigkeiten: «Natürlich beschäftigt man sich mit meinen 66 Lebensjahren mit dem Phänomen Tod und sieht voll Trauer immer wieder gute Weggefährten wegsterben wie zuletzt Ruth Drexel oder die Monica Bleibtreu, die ich praktisch ein Leben lang kannte und neben der ich noch in ihrem letzten Film vor der Kamera stand. Für einen Bestattungsunternehmer ist aber der Tod kaum mehr als ein umsatzförderndes Moment, er wird zur Routine, und das hat dann auch etwas gewissermaßen Tröstliches.»