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Medien Medien: Kein «Guten Abend, allerseits»

Von Peter Hübner 24.05.2006, 17:20
Das Team der ARD-Sportschau: (von links) Redaktionsleiter Steffen Simon, die Moderatoren Gerhard Delling und Reinhold Beckmann sowie WDR-Sportchef Heribert Faßbender. (dpa)
Das Team der ARD-Sportschau: (von links) Redaktionsleiter Steffen Simon, die Moderatoren Gerhard Delling und Reinhold Beckmann sowie WDR-Sportchef Heribert Faßbender. (dpa) dpa

Hannover/Köln/dpa. - Bei seiner achten Fußball-WM feiert HeribertFaßbender eine Premiere. Erstmals sitzt der langjährige «Sportschau»-Moderator nicht am Mikrofon. Der Kult gewordene Satz «Guten Abend,allerseits», mit dem er stets seine TV-Übertragungen beginnt, wirddiesmal nicht zu hören sein. Nach drei WM-Turnieren als Radio-Reporter und vier als Fernseh-Kommentator amtiert der bekannteSportjournalist bei der Heim-Weltmeisterschaft wie bereits bei der EM2004 in Portugal als ARD-Teamchef.

Auch für ein unerwartetes Comeback steht Faßbender nicht zurVerfügung. Sollte einer der drei ARD-Kommentatoren Reinhold Beckmann,Steffen Simon oder Gerd Gottlob kurzfristig ausfallen, rückt einanderer Reporter nach. «Ich bleibe bei meiner 2002 getroffenenEntscheidung», bekräftigt der Leiter der WDR-Programmgruppe Sport. Erhabe für alle Eventualitäten vorgesorgt. «Das gehört zu meinenAufgaben. Wir arbeiten auch mit doppelten Leitungen, die im Notfalldie Daten übertragen können», berichtet der Jurist.

Die organisierende Arbeit im Hintergrund erfordert den ganzenMann. Am kommenden Dienstag wird Faßbender 65 Jahre alt. Eine großeParty wie vor fünf Jahren findet nicht statt. «Das ist für mich einekrumme Zahl und außerdem keine Zäsur», erklärt der Sportreporter.Nach Absprache mit WDR-Intendant Fritz Pleitgen wird Faßbender nachdem Ende der Fußball-WM auch bei den Weltreiterspielen in Aachen undbei der Hockey-WM in Deutschland als ARD-Teamchef eingesetzt.

«Der 30. September ist dann das Ende meiner Dienstzeit», verrätFaßbender. Für seinen Geburtstag nimmt er sich eine kleine Auszeit imFamilienkreis im eigenen Haus im Bergischen Land. «Mit unverbautemBlick auf den Kölner Dom», sagt der ARD-Teamchef, der bei der WM einrichtiges Heimspiel hat. Auf Beschluss der Intendanten sendet dasErste aus dem erweiterten «Sportschau»-Studio auf dem WDR-Gelände inKöln.

Faßbender hat das akzeptiert. Er selbst wäre lieber wie die ZDF-Kollegen nach Berlin umgezogen und hätte ein gläsernes WM-Studio amPotsdamer Platz eingerichtet. Im Laufe der Jahre - 1963 fing er mitBeginn der Bundesliga als Radioreporter und Student an - hat sich dergebürtige Ratinger aber mit der ARD-Diplomatie arrangiert. Über denmit viel Wirbel begleiteten Rückzug von Gerd Rubenbauer aus demKommentatoren-Team möchte er am liebsten nicht reden: «Das war fürmich eine Irritation.»

Dafür lobt Faßbender die «optimale Zusammenarbeit» mit ZDF-Teamchef Dieter Gruschwitz auf technischem Gebiet, betont aber auchden journalistischen Wettstreit der öffentlich-rechtlichen Sender.«Das ZDF hat ein WM-Studio mit Publikum, wir verzichten wie bei der"Sportschau" auf Zuschauer im Studio», erläutert Faßbender dieunterschiedlichen Philosophien. Als Teamchef ist er verantwortlichfür die Präsentation, Kommentierung und Analyse der WM-Spiele. «VielFirlefanz wird es nicht geben», sagt er.

Zugleich kündigt der WM-Routinier den Zuschauern eindrucksvolleBilder an. Verantwortlich dafür sei die Firma Host BroadcastingServices (HBS), die wie schon bei der WM 2002 in Japan/Südkorea imAuftrag des Weltverbandes FIFA das Weltbild produziert. «Die macheneinen ganz professionellen Job», berichtet Faßbender und verweist aufdie rasante Entwicklung: «1974, als Deutschland erstmals WM-Gastgeberwar, gab es acht Kameras und zwei Zeitlupen-Maschinen pro Partie.Diesmal wird jedes WM-Spiel mit 25 Kameras auf höchstem technischenNiveau produziert.»