Masters Masters: Anke Huber mit Niederlage in Tennis-Rente

München/dpa. - Mit gemischten Gefühlen sagte die 26-Jährige endgültig tschüs undgood bye: «Einerseits bin ich erleichtert, dass alles vorbei ist.Andererseits hätte ich mich aber lieber mit einer besseren Leistungverabschiedet.» Justine Henin dagegen darf sich auf den Vergleich derYoungster im WM-Viertelfinale am Freitag (14.00 Uhr) gegen SerenaWilliams freuen. Die Amerikanerin zählt zu den WM-Favoritinnen - wieihre US-Kollegin Lindsay Davenport, die sich mit 6:3, 6:3 gegenAmanda Coetzer (Südafrika) durchsetzte und am Donnerstag (14.00 Uhr)auf Jelena Dokic trifft. Die Jugoslawin gewann mit 7:6 (7:4), 6:2gegen Meghann Shaughnessy (USA). Als letzte Spielerin erreichte amAbend Kim Clijsters (Belgien) durch ein 6:3, 7:6 (7:2) über dieRussin Elena Dementjewa die Runde der letzten Acht.
Ein großer Blumenstrauß von DTB-Präsident Georg von Waldenfels undder tosende Applaus der rund 3000 Zuschauer erleichterten Anke Huberdas bittere Ende. Feuchte Augen hatte ihr Entdecker und langjährigerTrainer Boris Breskvar, der schon von einem baldigen Comebackträumte. «Anke sollte noch nicht aufhören», meinte er traurig, «dennsie war immer ein Teil von mir. Aber ich bin sicher, dass sie es sichin zwei, drei Monaten noch einmal überlegt.»
«Ganz sicher nicht», antwortete Anke Huber und zog den imaginärenSchlussstrich noch ein bisschen dicker. «Ich kann ganz gut ohne dasallgegenwärtige Interesse der Öffentlichkeit auskommen», sagte dienach Steffi Graf beste deutsche Tennisspielerin. Ihr halbes Leben hatdie 26-Jährige in der «unwirklichen» Welt des weißen Sportsverbracht; zwölf Turniere hat sie gewonnen und die Finals bei denAustralian Open (1996) und beim Masters gegen Steffi Graf (1995)erreicht. Nun sollen Freunde, Familie und irgendwann auch eigeneKinder im Vordergrund stehen. «Es ist genug», meinte sie. «Vielleichthöre ich zwei Jahre früher auf als andere. Aber dafür habe ich auchfrüher angefangen.»
Dem Tennis wird sie auch abseits der großen Bühne fest verbundenbleiben. «In welcher Form, weiß ich allerdings noch nicht», sagte dieBadenerin. Mit von Waldenfels wird es in Kürze Gespräche geben.«Natürlich soll uns Anke Huber erhalten bleiben», sagte der Tennis-Boss. Möglich, dass sie etwas im Nachwuchsbereich macht. Und dasFernsehen hat auch schon angeklopft und Interesse an der Co-Kommentatorin Anke Huber bekundet.
Dann kann sie erklären, wie man es nicht machen sollte. Vorgemachthat sie es am Mittwoch gegen Justine Henin mit bitterer Konsequenz.DTB-Chef von Waldenfels hatte im sommerlich warmen München seinblaues Sakko kaum abgelegt, da hatte die junge Wallonin den erstenSatz schon im Sauseschritt entschieden. Mutig, aggressiv und präziseging sie zu Werke. Die designierte Tennis-Rentnerin ergab sich fastohne Gegenwehr. «Ich hätte gerne mehr gezeigt. Aber Justine hatunglaublich gut gespielt.» Deshalb wurde der Abschied für Anke Huberdenn doch einen Moment lang zu einem bitteren Augenblick. «Ich hatteein schlechtes Gefühl, weil ich so schlecht gespielt habe.»