Malta Malta: Wandern entlang der Victoria Lines

Mosta/Mgarr/dpa. - Die Victoria Lines, eineBefestigungsanlage der Engländer, trennen Malta in eine Nord- undeine Südhälfte. Wer dem Empire-Bollwerk folgt, wird mitSehenswürdigkeiten und großartigen Ausblicken belohnt.
Ausgangspunkt der Wanderung ist das Zentrum von Mosta mit seinerMaria-Himmelfahrts-Kirche von 1860. 27 Jahre werkelten die frommenBauern, bis sie ihre 61 Meter hohe Mosta Church fertig hatten. Miteinem Kuppeldurchmesser von knapp 40 Metern reicht das Gotteshausfast an den Petersdom in Rom heran.
Am Ortsausgang von Mosta beginnt das Isperanza-Tal. Granatapfel-und Johannisbrotbäume stehen dort neben Maulbeer- und Mandelbäumen.Am Ende des Tales erscheint linkerhand Mdina am Horizont. Dieeinstige Hauptstadt Maltas thront umgeben von mächtigenFestungsmauern auf einem Ausläufer des Dingli-Plateaus. Am Endedieser Anhöhe liegt die Südküste mit den weißen Dingli-Klippen vortiefblauem Meer.
Oberhalb des Weges sind bereits die Victoria Lines zu erahnen. Aufeiner Länge von zwölf Kilometer bauen sie auf einem Gebirgskammnamens Great Fault auf. Die Engländer errichteten drei Forts entlangdes Kammes. Im Laufe der Zeit kamen weitere Befestigungsanlagenhinzu. Bis 1897 wurden alle Bauten durch eine Mauer verbunden und zum60-jährigen Thronjubiläum der Königin nach ihrer Majestät benannt.
Auf der Höhe von Dwerja ist es an der Zeit, für einige Kilometerauf den Victoria Lines selbst zu wandern. Die «Dwerja Lines» sind dieam besten erhaltenen und eindrucksvollsten Teilstücke derMaueranlage, die seit 1998 Weltkulturerbe ist. Ein schattigesPlätzchen sucht der Wanderer vergebens. Dicht an der soliden Maueraus Kalksandstein entlanggehen kann er auch nicht – in deren Schattenwachsen in einem gut fünf Meter tiefen Graben Pfirsich- undFeigenbäume.
Plötzlich wird aus der Befestigung mit Schießscharten einebegehbare Brücke, die sich ins Tal herunterschlängelt undErinnerungen an die Chinesische Mauer weckt. In der Talsohle wird derBlick frei auf Katakomben und ein in Fels gehauenes Columbarium, einTaubenschlag aus der Römerzeit. Die Tauben flogen nicht nurBotschaften aus, sondern landeten auch auf dem Teller.
Vorbei an den vergitterten Eingängen punischer Gräber im Fels gehtes heraus aus dem Tal. Am Rande des Abhangs steht die kleine, 1680erbaute Itria-Kapelle. Die Victoria Lines zur Linken, geht es bergabin Richtung Bingemma. Alle Felder sind gegen Erosion terrassenförmiguntereinander zum Hang hin angeordnet. Das Erdreich leuchtet in einemintensiven Ockerton. Auf der Straße nach Mgarr rollen in Staubwolkengehüllt die alten Landrover der Farmer, einige mit roten Zwiebelnbeladen.
Beim Betreten der 3000-Seelen-Stadt zieht die zu groß geratenePfarrkirche von 1946 alle Blicke auf sich. Bescheidener nimmt sichder prähistorische Tempel Ta[0x2019]Hagrat aus. Von Mgarr geht es westwärtshinunter zum Meer. Nach gut 13 Kilometern ist das Ziel erreicht: DieGolden Bay, einer der beliebtesten Sandstrände Maltas, lädt nach derschweißtreibenden Wanderung zum Baden ein.
Informationen: Fremdenverkehrsamt Malta, Schillerstraße 30-40,60313 Frankfurt (Tel.: 069/28 58 90, E-Mail: [email protected]).

