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Luises Versprechen

05.04.2010, 22:15

Hamburg/dpa. - Margarita Broich, Schauspielerin, Fotografin zückte die stets bereite Kamera. Vor dem Objektiv: Christiane Hörbiger. Glatzköpfig. Vom Tode gezeichnet.

Zum Foto hatte sie dann zustimmend genickt: «Ja, das ist ausgezeichnet.» Denn genauso erscheint sie einmal im Film «Luises Versprechen», den die ARD in der Inszenierung von Benno Kürten an diesem Dienstag (20.15 Uhr) zeigt.

Margarita Broich ist dort ihre von der Mutter stets geduckte Film-Tochter: Christiane Hörbiger ist diese Mutter, stark, herrisch, immer bereit, bei ihrer Umwelt ins nächste Fettnäpfchen zu treten. Aber sie ist todkrank. Ja, sagt Produzent Markus Trebitsch, dieser Film habe schon von allen einen gewissen Mut verlangt. «Aber schließlich siegte das Gefühl, die Hörbiger in einer tollen, alle komödiantischen und tragischen Nuancen auskostenden Rolle zeigen zu können.»

Schon zuvor hatte Trebitsch mit ihr und Götz George die Filme ums «Alpenglühn» gedreht - Komödien. Auch dieses Stück läuft wie eine Komödie an, und es darf herzlich gelacht werden, wie dort eine Frau ihre längst erwachsenen Kinder schurigelt und den Sohn (Tim Bergmann) endlich unter die Haube bringen will. Dann aber kommt die Szene, wo diese Luise, von einem Krebsleiden vermeintlich geheilt, zur Nachsorge erscheint und statt des vertrauten Arztes jemand anderes hinter dessen Schreibtisch sitzt, die Ärztin Ellen Burscheid.

Sie weigert sich, sich von ihr untersuchen zu lassen, muss dann doch nachgeben, und das, meint Trebitsch, war die gefährlichste Szene des Films, wo er ins Unglaubwürdige hätte abgleiten können. Man musste die Rolle der Ärztin so stark wie möglich besetzen, damit man ihr die nötige Autorität und Kompetenz abnimmt. Seine Wahl fiel auf die Burgschauspielerin Karoline Peters, die im Widerstreit mit ihrer schwierigen Patientin alle Register zieht, gleich auch deren Sohn etliche Nahkämpfe liefert und sich in ihn, man ahnt es bald, rettungslos verlieben wird.

Zwischen diesen beiden Darstellerinnen und ihren Bombenrollen hat es Margarita Broich als «ewiger Unglückswurm» (Broich über ihre Rolle als Tochter) nicht ganz leicht. Aber als versierte Bühnenschauspielerin trägt sie es mit Fassung: «Es gibt so Rollen, da dient man der Sache.» Leicht war ihre Rolle auch für Christiane Hörbiger nicht, und sie seufzt in der Erinnerung an die Aufnahmen. «Zum Glück war Frühling, die Sonne schien, man konnte also denken: Wie schön ist dennoch diese Welt.»

Die von ihr gespielte Mutter war ihr so sehr sympathisch nicht: «Zum Glück war ich meinem Sohn wohl doch eine sehr andere Mutter. Und: Alle Mütter behaupten, sie würden ihre Kinder ganz genau kennen. Irrtum! Sie kennen sie überhaupt nicht.»