Löw kann aufatmen: Metzelder feiert Comeback
Madrid/dpa. - Erfreuliche Pfingst-Botschaft für Bundeastrainer Joachim Löw: Eine Woche vor dem Start der deutschen Fußball- Nationalmannschaft in die Vorbereitung auf die EM ist für Christoph Metzelder die lange Zeit der Leiden vorbei.
Der 39-malige Nationalspieler feierte beim 2:2 des spanischen Meisters Real Madrid im Auswärtsspiel bei Real Saragossa nach einer fast fünfmonatigen Zwangspause ein gelungenes Comeback. «Ich habe mich gut in Form gefühlt, und meine Mitspieler haben mich prächtig unterstützt», sagte Metzelder.
Der Innenverteidiger spielte überraschend sogar 90 Minuten durch. Aufatmen konnte damit auch Löw, der mit seinem Trainerstab abschließend über die Zusammenstellung des deutschen EM- Kaders berät. Dem Ex-Dortmunder Metzelder hatte er bereits vorher einen Freifahrt-Schein für die Nominierung auf der Zugspitze ausgestellt, nun kann der Bundestrainer aber bei der personellen Besetzung der Abwehr klarer disponieren. Metzelders Comeback dürfte das Aus für den Leverkusener Manuel Friedrich bedeuten. Neben Abwehrchef Metzelder und dessen etatmäßigem Partner Per Mertesacker (Werder Bremen) dürften der Berliner Arne Friedrich und der Schalker Heiko Westermann als mögliche Alternativen für das Abwehrzentrum in den Kader berufen werden, der am kommenden Montag nach Mallorca ins Trainingslager fliegt.
«Für Metzelder war es hart, nach einer so langen Pause ein komplettes Spiel zu bestreiten», sagte Reals Trainer Bernd Schuster. «Nach dem Abpfiff tat ihm alles weh, aber er hat sich gut gehalten.» Der deutsche Coach, der mit Real bereits als spanischer Meister feststeht, konnte es sich leisten, bei der Aufstellung seines Landsmannes auch an Löw und die DFB-Auswahl zu denken. «Metzelder muss zur EM. Da braucht er solche Einsätze wie in Saragossa, damit er wieder Spielpraxis bekommt», sagte Schuster nach Angaben des Sportblatts «Marca».
Der Abwehrspieler hatte sein letztes Pflichtspiel für Real am 19. Dezember 2007 im Pokal gegen den Drittligisten Alicante bestritten. Danach plagte den 27-Jährigen eine langwierige Entzündung der linken Fußsohle. Er versuchte zunächst, die Blessur auf konservative Weise zu kurieren. Als dies zu keinem Ergebnis führte, ließ er sich im Februar operieren. Mit seinem Comeback war er zufrieden.
Über mangelnde Arbeit konnte Metzelder sich nicht beklagen. Saragossa wollte gegen den Meister unbedingt gewinnen, weil es die Punkte im Kampf gegen den Abstieg benötigte. Die Madrilenen, für die es um nichts mehr ging, spielten ebenfalls auf Sieg und entblößten die Abwehr. Beiden Teams boten sich Torchancen am laufenden Band. Statt 2:2 hätte die Partie auch 4:4 ausgehen können. Reals Ersatzkeeper Jerzy Dudek avancierte mit neun Glanzparaden zum besten Mann auf dem Platz.
Trotz der Lücken in der Real-Abwehr gab «Marca» für Metzelder die Note «befriedigend»: «Er wirkte nach der langen Zwangspause ein wenig langsam. Seinen fehlenden Rhythmus machte er mit gutem Stellungsspiel wett», schrieb das Blatt. Ob Metzelder im letzten Punktspiel der Saison am Sonntag gegen UD Levante erneut zum Einsatz kommt, ist fraglich. Beim Schlusslicht der Primera División erwägen die Profis einen Streik aus Protest gegen ausstehende Gehaltszahlungen. Sollten sie in Madrid nicht antreten, würden sie den «Königlichen» die geplante Titelfeier im Bernabéu-Stadion verderben.
Levante ging im Lokalderby gegen den FC Valencia mit 1:5 unter. Damit sicherte der Club des deutschen Nationaltorwarts Timo Hildebrand sich den Klassenerhalt. Als Pokalsieger sind die Valencianer für den UEFA-Pokal qualifiziert.
Nationalstürmer David Odonkor, der sich ebenfalls noch Hoffnungen auf eine Berufung in den deutschen EM-Kader macht, musste sich bei Betis Sevilla mit der Rolle des Jokers begnügen. Der Ex-Dortmunder wurde erst 20 Minuten vor dem Abpfiff eingewechselt. Sein Team verlor das Lokalderby gegen den FC Sevilla 0:2.