Limericks der MZ-Leser V
(Gisela Brauer, Halle)
Händels Musik ist ein Segen,
läßt unsere Herzen erbeben.
Leicht verstimmt verließ er Halle
sehr bedauerlich in diesem Falle.
Doch er wollte in London leben.
Die Engländer wollten Händel auch gern haben.
Nun liegt er längst in London begraben.
Doch Händelfans wissen es alle,
er kam aus dem schönen Halle,
alle Menschen musikalisch zu laben.
(Christiane Reuter)
Eine dicke Frau aus Wiederstedt,
die es nun mal ganz bieder hätt',
sich weder interessiert für Kino
noch für einen guten Vino,
geht lieber früh zu Bett!
(Dagmar Niemand, Wiederstedt)
Du stolzes Halle am Saalestrand
wolltest Hauptstadt werden von unser'm Land.
Doch in Magdeburg an der Elbe
wollten sie dasselbe.
Jetzt stehst Du da mit leerer Hand.
In Wolfen und in Bitterfeld
haben viele Leute wenig Geld.
Hier merkst Du plötzlich: "Gar nicht dumm!
Der Satz gilt ja auch anders'rum!"
Merkwürdig ist manchmal die Welt.
Ein Fröschlein hoppste einst zum Bache
auf dass es dort Siesta mache.
Am Ufer saß die Froschenmaid,
war zur Paarung schnell bereit.
So gings am Bache gleich zur Sache.
(Bernhard Lorenz, Bitterfeld-Wolfen)
In Eisleben ehren wir Luther,
hier sieht man die Frau und die Mutter.
Wir wünschen uns viele Touristen,
die dieses Angebot listen,
dann wäre hier manches in Butter.
(Friedrich John, Eisleben)
Die Luft ist pralle,
wir sind in Halle
sprach in den 80ern Gunter Emmerlich,
die Luft war wirklich jämmerlich,
doch die ist nun alle!
Ein Mädchen aus Zeitz
von besonderem Reiz
ging im Park spazieren,
wollt keinen verführen,
doch plötzlich schneit`s.
In Wittenberg, wo Luther lebte,
mit Thesen gegen den Ablass strebte,
feiert man jährlich ein Fest,
das keine Wünsche übrig lässt.
Und ein Schmetterling schwebte.
Zu den fünf Naumburger Türmen
die Touristen massenhaft stürmen,
doch sie vergessen leider gern
unsrer Stadt schönen Kern,
und das ärgert die Firmen.
(Margarete Lohr, Naumburg)
Einer alten Oma aus Plauen
wollt` einer die Handtasche klauen.
Doch die Oma war firm,
nahm ihren Schirm
und hat ihn mordsmäßig verhauen.
Ein Möchtegernsternchen aus Herne
das wollte ins Fernsehn so gerne,
bewarb sich bei Bohlen
und ließ sich verkohlen -
die Karriere liegt nun in der Ferne.
(Bärbel Eberius, Dessau-Rosslau)
Es zog ein Wessi ins Mansfelder Land,
ein Ossi, der das gar nicht gut fand,
gleich anfing mit Schrein`n,
als wärs eine Pein,
von nun an zu bauen auf Sand.
(Jürgen Drewitz, Könnern)
Ein weißer Hirsch bei Dresden
Der fragte mich: Wie heeßt'n?
Mit Gasdruck (gemessen in Pascal)
Trug ich ihm Kugel an und Knall:
Meine Name ist Jäger, so nu weeßt'n.
Im schönen Orte Peißen
Da bauten sich zwei Meisen
In einem hohlen Karrengriff
Ein Domizil mit "Pfiff" -
Geeignet zum Parken und Reisen.
Ein Maulwurf aus Hackpfüffel
Fand im Erdreich einen Trüffel.
Das gelingt, ganz allegemein,
Sonst nur einem "Klasseschwein" -
Geübt im Trüffelgeschnüffel.
Im "Jägereck" in Schönebeck
Bestellete ich scherzend Schnepfendreck!
Als der Ober ihn brachte,
Woran ich nie dachte,
Blieb mir die Spucke weg.
(Manfred Lahne, Bernburg)
Auf 'ner Wiese zwischen Dessau und Roßlau
gab es zuletzt einen Rossklau.
Doch der Dieb hatte Pech,
Das Pferd lief ihm wech.
Man fand es schließlich in Moskau.
(Dirk Neumann)
Einst tanzte Christiane in Lauchstädt
im Kursaal; da war es so richtig nett.
Rock und auch Roll
fand sie so toll.
Leider spielte man abends nur Menuett.
Herr Goethe war hier am Theater
der künstlerische Chefberater.
Von Limericks
wusste er nix.
Gilt trotzdem als der Dichtervater.
(Christel Erbe, Bad Lauchstädt)
Ein Mann verdiente sich seine Kröten,
durch Musik mit Klavier und Flöten,
es ist gar nicht so schwer,
obwohl lange her,
Johann Sebastian Bach in Köthen.
(Erhard Stepanek, Köthen)