Letzter Unterrichtstag Letzter Unterrichtstag: Schülerdemonstration für Roitzsch
Roitzsch/MZ. - "Wenn alle das gleiche denken, wird unsere Sekundarschule in Roitzsch bleiben" - ein ungewöhnliches Motto für eine Schuljahres-Abschlussfeier. Vielleicht auch eher ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Gemeinderäte von Roitzsch und Stadträte von Brehna. Ihnen wurde nach Aussage von Schulleiter Hans-Peter Petrasch von der Landkreisverwaltung die Entscheidung darüber in die Hand gelegt, in welchem der beiden Orte aufgrund der sinkenden Schülerzahlen ab 2002 der Sekundarschulstandort sein wird.
Das wiederum hänge auch von der Entscheidung des Landes ab, wie es bei der Kommunal- und Gebietsreform entscheidet. Auf der einen Seite also ausgelassene Fröhlichkeit, weil auch für die beiden zehnten Klassen der Roitzscher Sekundarschule gestern der letzte Unterrichtstag angebrochen war.
Auf der anderen Seite ernste Gesichter beim Thema Schulstandort. "Wir wollen, dass unsere Schule hier bleibt. Bei uns ist alles komplexer. Und hier ist die Turnhalle, die erst vor zwei Jahren saniert worden ist, gleich neben der Schule. In Brehna dagegen sind es drei verschiedene Gebäude. Und die Turnhalle ist lange nicht so schön wie unsere", wirft Elmar Meinhardt in die Waagschale.
Obwohl die Jugendlichen "ihrer" Schule bald den Rücken kehren, machen sie sich noch einmal für sie stark, so, als ob ihnen erst jetzt richtig bewusst wird, wie wichtig der Standort für die Gemeinde ist. Viele der heute 16- und 17-Jährigen haben schon gemeinsam den Kindergarten und die Grundschule besucht, kennen sich praktisch ihr ganzes bisheriges Leben.
Und das soll für die nachfolgenden Generationen auch so bleiben, meint Jan Leistner. "Er und noch ein paar seiner Klassenkameraden haben gesten richtig Schwerstarbeit geleistet", bekommt die Klassenleiterin der 10b, Christel Schneider, den Bogen zum eigentlichen Anlass des Festes. Sofort wissen alle, worum es geht.
"Wir haben nämlich die Tür zum Lehrerzimmer mit leeren Zigarettenschachteln zugeklebt", meint Jan lachend. Keiner blieb am gestrigen Tag von der Ausgelassenheit der Schüler verschont. Auch der Schulleiter nicht. Auf seiner Wange stand stempelt "Arbeitspause". Und die legte er für seine beiden Zehnten auch für kurze Zeit ein.