Leichtathletik Leichtathletik: Sina Schielke zwischen Laufsteg und Tartanbahn

Bochum/dpa. - Sorgte die 26-Jährige in der jüngeren Vergangenheit vorallem mit Fotos im «Playboy» oder mit Modeaufnahmen für Aufsehen, soliefert sie nach langer Durststrecke in der WM-Saison endlich auchauf der Tartanbahn wieder positive Schlagzeilen.
11,21 Sekunden über 100 Meter stehen zu Buche, gelaufen im B-Finale beim Europacup in München vor anderthalb Wochen. Damitunterbot sie die geforderte Norm für die Weltmeisterschaft in Osaka(11,30) Ende August deutlich. «Ich weiß, dass ich diese Zeit bis zurWM nochmal laufen kann», sagte Schielke der Deutschen Presse-Agenturdpa bei der Präsentation der DLV-Gala. Am 12. August trifft sich diekomplette deutsche Elite im Wattenscheider Lohrheidestadion zur WM-Generalprobe. Vier Tage später bricht der DLV-Tross nach Japan auf.
Mit dem ihr anhaftenden Image als «Modepuppe» geht die Blondinegelassen um. «Das eine schließt das andere doch nicht aus. Man kannschöne Fotos machen und trotzdem schnell laufen», so die U23-Europameisterin von 2001. Schielke, die 2005 von der LG OlympiaDortmund in die Sprintgruppe von Trainer Ronald Stein zum TVWattenscheid 01 wechselte, sieht sich in erster Linie alsLeistungssportlerin. Aber sie gibt zu, dass ihr auch andere DingeSpaß machen. Fotos und Werbeauftritte erfüllten zudem einenpragmatischen Zweck. «Gerade in der Zeit, in der ich oft verletztwar, konnte ich mir was hinzu verdienen.» In Wattenscheid werde sienun optimal unterstützt: «Hier setzt man mich nicht unter Druck. Ichkann meine Verletzungen auskurieren.»
Sie verbringe mehr Zeit auf dem Laufsteg als beim Training, sieverschleudere ihr großes Talent, hieß es oft, vor allem, wenn guteZeiten ausblieben. Doch Schielke, die nach ihrem Abschluss alsSportmanagerin im nächsten Jahr die Prüfung als Sportfachwirtinanstrebt, wehrt sich gegen das Vorurteil. Sie betreibe ihren Sportseit jeher ernsthaft und zielstrebig. Viele Blessuren hätten siestets zurückgeworfen. Ihr Körper ist anfällig, das weiß sie: «Aberich habe noch nie ein Training für ein Fotoshooting sausen lassen.Wenn ich nur schöne Fotos machen wollte, hätte ich längst mit demLaufen aufgehört.»
Sie hat noch große Ziele, nicht nur mit der DLV-Sprintstaffel.Auch im Einzelrennen will die mehrfache deutsche Meisterin, die schonals 21-Jährige 11,16 lief, nochmal angreifen. Ihr Fokus gilt zunächstden nationalen Titelkämpfen am 21./22. Juli in Erfurt, dann dem«Heimspiel» in Wattenscheid. Selbstbewusst sagt sie: «Ich weiß, dassich Talent habe. Ich war ja schon mal an der internationalen Spitzedran. Wenn mal der Knoten platzt, bin ich schnell.» Mittelmaß kenntsie nicht. «Entweder ich laufe 11,40 oder 11,20», betont Schielke,die sich seit einer Woche wieder mit Fußproblemen herumplagt. «Dochdas wirft mich nicht aus der Bahn. Ich habe gelernt, dass es für michkeine perfekte Vorbereitung gibt. Aber ich weiß, was ich will.»