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Leichtathletik Leichtathletik: Hürden-As Thomas Munkelt wird 50

Von Dirk Steinbach 01.08.2002, 14:32
Der ehemalige Olympiasieger über 110 Meter Hürden (Moskau 1980), Thomas Munkelt, lässt seinen vier Jahre alten Enkel Anton am Donnerstag (01.08.2002) in seinem Garten bei einem «Schubkarrenrennen» gewinnen. Der Hürdenläufer, der gern mit seinem kleinen Enkel die Freizeit verbingt, arbeitet jetzt als Zahnarzt. Das einstige Hürden-As wird am Samstag (03.08.2002) 50 Jahre alt. (zu Korr.-Bericht lsn 081 vom 01.08.2002) ZB FUNKREGIO OST/lsn -Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes-
Der ehemalige Olympiasieger über 110 Meter Hürden (Moskau 1980), Thomas Munkelt, lässt seinen vier Jahre alten Enkel Anton am Donnerstag (01.08.2002) in seinem Garten bei einem «Schubkarrenrennen» gewinnen. Der Hürdenläufer, der gern mit seinem kleinen Enkel die Freizeit verbingt, arbeitet jetzt als Zahnarzt. Das einstige Hürden-As wird am Samstag (03.08.2002) 50 Jahre alt. (zu Korr.-Bericht lsn 081 vom 01.08.2002) ZB FUNKREGIO OST/lsn -Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes- ZB

Leipzig/dpa. - DerHürdenläufer musste sich so mit einer olympischen Medaille, zwei EM-Titeln und einem Weltcupsieg (1977) begnügen, die er auf seinerMeritenliste verbuchen konnte und die zur Party anlässlich des 50.Geburtstages am Samstag in Markkleeberg hervor gekramt werden dürfte.

Erst als 18-Jähriger begann der spätere Olympiasieger mit demLeichtathletik-Training. Zuvor hatte sich der gebürtige Zedlitzer mitBadminton und Fußball versucht. Für die BSG Aktivist Großzössern trater schließlich bei der Kinder- und Jugendspartakiade 1970 an undwurde gleich im ersten Anlauf Vierter über 110 Meter Hürden, seinerspäteren Paradestrecke. Das Naturtalent war entdeckt.

Munkelt galt für DDR-Verhältnisse als ausgesprochener Spätstarter.Normalerweise wurden die Kinder in den Sportschulen recht früh aneine bestimmte Sportart herangeführt. «Ich hatte nie eine ernsthafteVerletzung, es gab eben keinen so großen Verschleiß in denJugendjahren», sagt Munkelt zu den Vorteilen des Karrierebeginns imfortgeschrittenen Sportler-Alter. Seine erste internationale Medaillegewann der Mann mit der hohen Stirn und dem Schnauzer 1973 bei derHallen-EM in Rotterdam mit Platz drei über die 60 Meter Hürden. Aufder Distanz über 110 Meter holte er 1978 und 1982 sogar zwei EM-Titel. Bei seiner Olympia-Premiere 1976 in Montreal ging Munkelt mitPlatz fünf allerdings leer aus.

Während er sportlich eine längere Anlaufzeit brauchte, ging es aufprivater Ebene schneller. Bereits mit 22 Jahren heiratete ThomasMunkelt seine Frau Ulrike, seine Töchter Sabine und Anja kamen 1975und 1978 zur Welt. Vielleicht brachten die drei Frauen in seinemLeben den Schub, den er brauchte, um auf der Tartanbahn seinensportlichen Höhepunkt mit Gold in Moskau zu erreichen. «Mit demOlympiasieg ging ein Traum in Erfüllung. Aber es wäre besser gewesen,wenn es den Boykott nicht gegeben hätte und die Amerikaner dabeigewesen wären», bemerkt Munkelt, der unmittelbar nach seinem größtenTriumph einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen musste. Sein anKrebs erkrankter Trainer Dieter Bachmann starb wenige Tage später.«Ihm habe ich alles zu verdanken. Er war mein Entdecker undFörderer», so der Olympiasieger.

Die Chance, 1984 auch gegen die Amerikaner anzutreten, blieb ihmschließlich verwehrt. Der fünfte Platz bei den Weltmeisterschaften1983 war so der letzte Höhepunkt seiner internationalen Laufbahn. «Eswar insgesamt eine unglaublich schöne und spannende Zeit», erinnertsich Munkelt.

Heute arbeitet der Jubilar als Zahnarzt. Das 15 Jahre währendeStudium der Zahnmedizin war auch seiner sportlichen Karrieregeschuldet. Viel Zeit bleibt ihm durch seine Praxis jetzt nicht mehr.Ein Trainerjob komme daher leider nicht in Frage. Munkelt selbstversucht körperlich auf der Höhe zu bleiben. «Ich fühle mich nicht soalt, halte mich mit zwei Mal Basketball pro Woche fit», erklärt derehemalige Weltklasse-Athlet. «Über die Originalhöhe der Hürden würdeich es im Dreier-Rhythmus ohne Training aber nicht mehr schaffen.Dafür habe ich auch keinen Ehrgeiz mehr und zudem Angst vorVerletzungen. Ich spiele lieber mit meinem vierjährigen Enkel Anton.»