Leichtathletik Leichtathletik: Fünf Trainer bekennen sich zu Doping-Vergangenheit
FRANKFURT(MAIN)/MZ. - Wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)gestern mitteilte, hat eine Kommission dieunterschriebene Erklärung der früheren DDR-Trainer"als wichtigen und hilfreichen Schritt bezeichnet".Deshalb dürfen sie ihre Jobs behalten. Esbestünden keine Bedenken, dass die Unterzeichner"im Bereich des DLV als Trainer beschäftigtoder weiter beschäftigt werden". Außerdemunterschrieben Klaus Baarck (Neubrandenburg/Siebenkampf)und Rainer Pottel aus Berlin (Sprung/Mehrkampf).
"Wir haben bis 1990 in der DDR als hauptamtlicheTrainer im Spitzensport gearbeitet. UnsereAufgabe war es, mit unseren Sportlern internationaleErfolge, insbesondere Siege und Medaillenzu erringen", heißt es in der Erklärung undweiter: "Wir waren im Einzelfall am Einsatzunterstützender pharmazeutischer Substanzen(Dopingmittel) beteiligt. Uns war bekannt,dass dies den Regeln des Sports widersprach,doch fühlten wir uns durch die Vorgaben desStaates legitimiert. Bei einer Weigerung ...hätten uns der Ausschluss aus dem Leistungssportund damit erhebliche berufliche Nachteilegedroht."
Heute betrachten die Trainer "den Einsatzvon Dopingmitteln trotz des systembedingtenDrucks als Fehler" und zeigen Reue: "Soweitdie Sportler durch den Einsatz von Dopingmittelngesundheitliche Schäden davon getragen habensollten, sind wir tief betroffen und bedauerndies sehr. Die daran beteiligten Trainer entschuldigensich ausdrücklich dafür." Wie seit der Wendewerde man sich "in der Zukunft für einen dopingfreienSport kompromisslos engagieren". So die Schriftform.
Mündlich wollten sich weder Ritschel nochBöttcher äußern. "Die Erklärung ist unterschrieben,mehr gibt es nicht zu sagen", sagte GerhardBöttcher. Maria Ritschel wehrte eine MZ-Anfrageebenso ab: "Ich möchte nicht weiter darüberreden." Ein offener Umgang mit der Vergangenheitsieht anders aus.