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Leichtathletik-EM Leichtathletik-EM: Staffel-Mädchen und Schultz holen Gold

Von Ulrike John und Ralf Jarkowski 11.08.2002, 13:51
Grit Breuer takes home gold for Germany's 4x400m relay at the European Athletics Championships in Munich, 11 August 2002. In second place is Russian Olesya Zykina. dpa
Grit Breuer takes home gold for Germany's 4x400m relay at the European Athletics Championships in Munich, 11 August 2002. In second place is Russian Olesya Zykina. dpa DPA

München/dpa. - Die TV-Einschaltquoten und der Zuschaueransturm aufdas Münchner Olympiastadion übertrafen die kühnsten Erwartungen.

Die deutsche 4 x 100-m-Frauenstaffel mit Sina Schielke hatte zuvormit Silber hinter Frankreich für den ersten Lichtblick gesorgt. 20Minuten später stürmte Olympiasieger Nils Schumann im 800-m-Finaleals Dritter ins Ziel. In 1:47,60 Minuten musste sich der 24-Jährigeaus Großengottern dem Weltrekordler Wilson Kipketer(Dänemark/1:47,25) und Weltmeister Andre Bucher (Schweiz/1:47:43)geschlagen geben. «Ich denke mal, ich kann mit Bronze leben, ich habeaus dem vergangenen Jahr viel gelernt», meinte der entthronteTitelverteidiger. Im Vorjahr war der Thüringer bei der WM in Edmontonbitter enttäuscht nur auf Platz fünf gelandet.

Grit Breuer, Florence Ekpo-Umoh, Birgit Rockmeier und Claudia Marxverteidigten den EM-Titel in der deutschen Jahresbestzeit von3:25,10. In einem furiosen Schlussspurt rang Breuer die russischeEinzel-Europameisterin Olesja Zykina nieder. Zwei-Meter-Mann MichaelMöllenbeck (Wattenscheid) überraschte die europäische Diskuselite miteinem dritten Platz. Mit einem Wurf von 66,37 m waren nur der UngarRobert Fazekas (68,83) und der Litauer Virgilius Alekna (66,62)stärker.

Für die Organisatoren war die Leistungsschau ein voller Erfolg.«Dieses Ereignis hat Zeichen gesetzt. Im Fußball würde man sagen:München war eine Steilvorlage», erklärte OK-Chef Helmut Digel. DerVizepräsident des Weltverbandes IAAF wäre allerdings froh, wenn erdie 7,5 Millionen Euro teure Veranstaltung ohne Verluste abschließenkönnte.

«Diese EM war ein großer Erfolg. Sportlich lief es besser alsvermutet», freute sich auch DLV-Generalsekretär undLeistungssportchef Frank Hensel. An die glänzende EM-Bilanz von 1998in Budapest mit 23 Medaillen (8 Titel) kamen die deutschen Athletenjedoch wie erwartet nicht heran.

Beflügelt von der «Gänsehaut-Atmosphäre» durch insgesamt 303 900Zuschauer probten die deutschen Leichtathleten ein Jahr vor der WM inParis den Generationswechsel. Siebenkämpferin Sabine Braun beendetemit Silber ihre Karriere, Dieter Baumann feierte als Vize-Europameister ein grandioses Comeback, Weitspringerin Heike Drechsler- alle 37 - musste sich nach vier Titeln in Folge diesmal mit Platzfünf begnügen. Auch Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss ging leer aus,und der fünffache Diskus-Weltmeister Lars Riedel war nur Zuschauer.

Doch die «jungen Wilden» kommen - allen voran Ingo Schultz, dernicht nur seinen Gegnern, sondern auch seiner Freundin AntjeBuschschulte den Laufpass gab und damit für die dicksten Schlagzeilensorgte. Kugelstoßer Ralf Bartels überraschte zum Auftakt mit Bronze,Stab-Artist Lars Börgeling gewann das deutsche Duell mit RoutinierTim Lobinger und freute sich über seinen zweiten Platz.

Doch nicht nur die Stars standen im Mittelpunkt. 30 Jahre nach denOlympischen Spielen kamen die Helden von damals zurück: KlausWolfermann, Heide Ecker-Rosendahl, Renate Stecher, Ulrike Nasse,geborene Meyfarth. Die Macher der EM rückten die Olympiasieger von1972 mit pfiffigen Regie-Ideen immer wieder ins (Fernseh-)Bild. «Wennman sieht, mit welcher Fröhlichkeit hier die Sportler gefeiertwerden, ist das fast so eine Stimmung wie bei den Spielen damals»,staunte der frühere Weltklasse-Speerwerfer Wolfermann.

Bundeskanzler und Schirmherr Gerhard Schröder erlebte die ersteEM-Goldmedaille eines israelischen Leichtathleten durchStabhochspringer Alex Averbuch am Samstag live. Der flog über 5,85 m- die deutschen Titelhoffnungen Börgeling (2.) und Lobinger (3.)hatten das Nachsehen. Die gleiche Beute machten zuvor die deutschenMarathonläuferinnen Luminita Zaituc und Sonja Oberem. In den Spurenvon Heike Drechsler wandelte Colin Jackson: Über 110 m Hürden feierteder Brite in 13,11 Sekunden seinen vierten Titel in Folge. Diesschaffte auch sein Landsmann Steve Backley im Speerwerfen.

Programm der Leichtathletik
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dpa
Rekorde in der Leichathletik
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dpa