Leichtathletik Leichtathletik: Carolina Klüft im WM-Pantheon

Paris/dpa. - Schweden hat nun auch eine Siebenkampf-«Königin». Die 20-jährige Carolina Klüft wurde nicht nur als erste Skandinavierin am Sonntag in Paris Weltmeisterin im Mehrkampf, sondern stieg zugleich mit 7001 Punkten in den Pantheon dieser Sportart auf. Damit blieb sie nur sechs Punkte unter dem 14 Jahre alten Europarekord von Larissa Nikitina (UdSSR) und schaffte die drittbeste jemals aufgestellte Punktzahl durch eine Frau. Die blonde und bärenstarke Athletin aus Vaxjö verbesserte dafür in sechs von sieben Disziplinen ihre persönliche Bestleistung. «Die 7001 Punkte sind Mega-Klasse», meinte die Schwedin.
Die französische Ex-Weltmeisterin Eunice Barber konnte den Heimvorteil nicht nutzen und musste mit 6755 Punkten und WM-Silber vorlieb nehmen. Dritte wurde Natalja Sasanowitsch aus Weißrussland (6524). Keine Bäume konnte die Neubrandenburgerin Sonja Kesselschläger bei ihrem WM-Debüt mit mit 6134 Punkten und Rang acht ausreißen. «Mit meiner Platzierung bin ich ganz zufrieden, doch mit den Punkten nicht», meinte die 25-Jährige.
«Sie hat einen soliden Wettkampf abgeliefert», erklärte Rüdiger Nickel, Leistungssportchef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Die Vierte der Hallen-WM startete zwar im Hürden-Sprint mit einer persönlichen Bestleistung (13,34 Sek.), blieb danach aber unter ihrem Leistungsvermögen.
Völlig entfesselt trumpfte hingegen Carolina Klüft auf, die bereits am ersten Tag alle ihre Bestleistungen übertraf und ihrer Rivalin Eunice Barber davon eilte. Kritisch wurde es für die Modellathletin nur im Weitsprung, als sie die ersten zwei Versuche übergetreten war. Doch auch in dieser heiklen Situation bewahrte Carolina Klüft die Ruhe: Trotz leichten Gegenwinds und einem Absprung deutlich vor dem Balken flog sie noch auf 6,68 m. Als sie danach den Speer auf die von ihr zuvor nie erreichten 49,90 m warf, hatte sie das Gold schon vor dem 800-m-Lauf in der Tasche.
«Ich denke nie an Medaillen, sondern will meinen Spaß», sagte Carolina Klüft. Auch das Zusammenzählen von Punkten ist nicht ihre Sache: «Ich bin doch keine Mathematikerin.» Nicht viel rechnen muss man, um zu erkennen, wie dynamisch sie binnen drei Jahren - 2000 wurde sie mit 6056 Punkten Junioren-Weltmeisterin - bis an die 7000er Grenze des Siebenkampfes herangekommen ist.