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Legendärer Motorrad-Stuntman Evel Knievel gestorben

01.12.2007, 17:28

New York/Los Angeles/dpa. - Ein tollkühnes Leben, ein schwerer Tod: Der legendäre amerikanische Motorrad-Stuntman Evel Knievel ist nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Er erlag nach Angaben seiner Enkelin am Freitag in Clearwater (US-Staat Florida) einem Lungenversagen.

In den 60er und 70er Jahren raubte der Draufgänger mit waghalsigen Sprüngen über Autos, Doppeldecker-Busse und lebende Haifische einem Millionenpublikum den Atem. Als er 1980 in Ruhestand ging, hatte er sich fast 40 Knochenbrüche zugezogen und zahllose Maschinen zu Schrott gefahren. «Ich bestehe nur aus Narben und chirurgischem Stahl», sagte er damals.

Trotz aller glanzvollen Kunststücke - am besten bekannt wurde Knievel durch seine Crashs. 1968 landete er nach einem 45 Meter langen Sprung über die Brunnenanlage des Hotels Caesars Palace in Las Vegas so unglücklich, dass er einen Monat im Koma lag. Sein Versuch, den Snake River Canyon in Idaho zu überfliegen, scheiterte 1974 an einem defekten Bremsfallschirm. Der Fallschirm öffnete sich zu früh, und Knievel stürzte in die Schlucht. 1976 schaffte er den Sprung über ein Haifischbecken, stürzte aber bei der Landung schwer und setzte sich wenig später zur Ruhe.

Seinen lautmalerischen Namen erwarb sich der Motorradfan durch eine frühe Gaunerei. 1938 als Robert Craig Knievel in der Kupferstadt Butte im US-Bundesstaat Montana geboren und bei seinen Großeltern aufgewachsen, wurde der Junge einmal beim Klau von Radkappen festgenommen. Die Kumpels im Gefängnis nannten ihn scherzhaft «Evil Knievel» - den bösen Knievel. Der Vornahme Evil blieb ihm - einige Jahre später änderte er das «i» allerdings in ein «e».

Gestartet hatte Knievel seine Karriere als Mitbesitzer eines Motorradladens. Um Kunden anzulocken, versprach der damals 27-Jährige einen 13 Meter langen Sprung über geparkte Autos und eine Kiste mit Klapperschlangen hinweg. Prompt landete er vor etwa 1000 Zuschauern zu früh und krachte auf die Schlangen. «Genau da wurde mir klar, dass ich Mengen begeistern kann, wenn ich über komisches Zeug springe», sagte er damals laut «New York Times». Sein größtes Projekt, ein Sprung über den Grand Canyon, scheiterte später allerdings am Einspruch der Behörden.

Seine unzähligen Verletzungen steckte Knievel anfangs gut weg. Er bekam eine Hüfte aus Titan, Aluminiumplatten in die Arme und mehrere Metallstücke in die Beine. Bei manchem Unfall gingen auch diese zu Bruch. Doch in den vergangenen Jahren raubten ihm Krankheiten zunehmend die Kraft. Er litt unter Diabetes und Lungenfibrose, 1999 musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen.

Auch in seinem Privatleben gab es ein häufiges Auf und Ab. 1977 musste Knievel für ein halbes Jahr ins Gefängnis, weil er seinen früheren Presseagenten mit einem Baseball-Schläger traktiert hatte. 1995 soll er seine damalige Freundin Krystal Kennedy geschlagen haben - sie verzichtete jedoch auf einen Rechtsstreit und heiratete ihn später. Die Ehe ging allerdings zu Bruch. Er sei der «letzte Gladiator im neuen Rom», sagte Knievel einmal von sich.