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Laure Manaudou Laure Manaudou: Genug vom Schwimmen

Von Dietmar Fuchs und Ulrike Koltermann 18.09.2009, 15:43

Paris/Düsseldorf/dpa. - Französische Medien berichteten zudem vonder Schwangerschaft des Topstars, der in Marseille mit demWeltklasse-Schwimmer Frédérick Bousquet zusammenlebt. Sie soll sichschon länger ein Kind gewünscht haben. Über ihren Rücktritt sagteLaure Manaudou der Zeitung «Le Parisien» (Freitag): «Es war keineschwere Entscheidung, sie ist langsam gereift.»

«Ich habe heute andere Interessen, ich genieße das Leben», sagtesie. Sie fühle sich frei und habe Lust, Neues zu entdecken. Die«schöne Laure», wie sie in der Schwimm-Szene ihrer phänomenalenAusstrahlung wegen genannt wurde, will das Leben genießen und imTrainingsbecken keine Kacheln mehr zählen. Und sich in Ruhe undGelassenheit auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten.

Olympiasiegerin 2004, Weltmeisterin 2005 und 2007, vierfacheEuropameisterin von Budapest 2006 - die sportliche Vita der LaureManaudou ist eine Fülle herausragender Erfolge: «Ich habe alle Titelgehabt, ich habe mehr erreicht, als ich mir habe träumen lassen.» Siebedaure nicht, dass sie jahrelang so hart für den Erfolg gearbeitethabe. Aber nun habe sie keine Lust mehr dazu. «Es klingt vielleichtalbern, aber ich konnte mich fast nie frisieren oder schminken, weilich zweimal täglich geschwommen bin», sagte sie.

Sie hatte nur das Schwimmen. Schon früh trennte sich LaureManaudou von ihren Eltern, begab sich ganz in die Hände ihresfrüheren Trainers Philippe Lucas und eines Anwalts, die beide mitAkribie und Härte daran arbeiteten, dass aus dem Talent Manaudou einSuperstar wurde. Und das wurde die am 9. Oktober 1986 in Villeurbannegeborene Athletin: Zwischen 2004 und 2007 war sie kaum zu bezwingen.Doch nach ihren WM-Titeln von Melbourne 2007 über 200 und 400 MeterFreistil fiel sie in ein Loch, hatte enorme Motivationsprobleme.

Die «Diva des Schwimmens» wurde sie genannt, auch «die Frau mitdem Modelgesicht». Werbeverträge ließen das Jahreseinkommen desfranzösischen Superstars auf geschätzte 1,5 Millionen Euro steigen.Sie verließ ihren langjährigen Trainer und das Land, ging nachItalien, um näher bei ihrem Freund, dem italienischen Schwimmer LucaMarin, sein zu können. Doch die Beziehung, der ein regelrechter«Rosenkrieg» folgte, ging in die Brüche, ihr neuer Verein in Turinwarf sie raus. Ein sehr intimes Manaudou-Video wurde im Internetverbreitet - sie machte ihren Ex Marin, der eine Liaison mit ItaliensTopstar Federica Pellegrini eingegangen war, dafür verantwortlich.

Bei den Spielen in Peking erlebte sie ein Waterloo. Siebte über100 Meter Rücken, Achte über 400 Meter Freistil, Halbfinal-Aus über200 Meter Rücken - aus top wurden Flops. Eine Auszeit wolle sienehmen, kündigte sie im Januar 2009 an: «In meinem Kopf ist meineKarriere noch nicht zu Ende.» Sie wolle bis London 2012 weitermachen.Reisen wollte sie, «all das machen, was ich nie tun konnte, als ichnoch trainiert habe».

Jetzt ist Schluss. Doch es wird auch leer sein in Laure Manaudou,deren Leben fast exklusiv dem Schwimmen gewidmet war. «Es istschwierig, wie vermutlich für alle Sportler, die keine andereAusbildung haben», sagte die «Weltschwimmerin» von 2007.