Kunst mit der Kettensäge Kunst mit der Kettensäge: Die laute Geburt von attraktiven Geistern
Tornau/MZ. - Alf Kampfmeier aus Uthausen arbeitete an einem Götzen, der zuvor ein Stück Pappel war. Der Bitterfelder Matthias Große lockte aus einem Baumstamm den Teufel hervor. Fünf junge Leute vom Forstamt Tornau und deren Ausbilder zauberten Pilze, ein Eichhörnchen und weitere Waldbewohner aus Holz. Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen dem Verein zur Förderung der Ausbildung von Forstwirten und Forstwirtschaftsmeistern zugute, sagte Falk Lepie, der seit Mittwoch Forstwirt ist. Sergiy Dyshlevyy aus der Ukraine dachte bei seiner Skulptur an Schwanensee und tanzende Mädchen. Jim Heath aus Wales ließ einen Pfau entstehen.
Andreas Schwarz und Stefan Rumbler aus dem Saarland sorgten für Adler auf der Künstlerwiese, und die Schildauerin Brigitte Tepper brachte Seine Majestät, den Waldgeist, ins Spiel. Es waren Stunden der Erneuerung. Der Tornauer Künstler Wolfgang Köppe, Hauptinitiator des nun zum zweiten Mal durchgeführten Wettbewerbs, befand: "Es ist wichtig, dass wir den Bäumen neues Leben einhauchen, dadurch eine Mahnung schaffen." Diese betreffe den Umgang des Menschen mit der Natur. Mit der Erhaltung der Bäume und damit das Waldes erhalte man die Welt und helfe, bereits vorhandene Wunden zu schließen, betonte er.
Köppe freute sich über die rege Beteiligung an der Veranstaltung, zu der sich neben 15 deutschen Künstlern drei aus der Ukraine, eine Gruppe aus England, eine aus Schottland und ein Bildhauer aus Wales gesellten. Das aus vielen Teilen der Bundesrepublik stammende Publikum wartete wie Köppe am Sonnabendnachmittag auf einen besonderen Höhepunkt der zweitägigen "Holzaktion". Um 15 Uhr war es soweit. Das neue Köhlerliesel namens Janett Moszeik wurde in sein Amt eingeführt. Dies im Beisein des ersten Köhlerliesels Dörte Biermann und der Goitzsche-Königin 2001 Tina Klaus aus Holzweißig. Der Ehrenvorsitzende des Vereins Dübener Heide e. V. Herbert Meyer dankte Frau Biermann für das Geleistete. Joachim Koppatz, erster Beigeordneter des Delitzscher Landrates, übergab Frau Moszeik die Schärpe des Köhlerliesels 2001, und Ingetraud Bochinski über reichte ihr den Korb mit Kohle.
Somit ist die Tornauer Bürgermeisterin an dem schuld, was folgte. Das neue Köhlerliesel verwendete das Brennmaterial, um Dörte Biermann sowie verschiedenen Künstlern und auch Gästen die Wangen zu schwärzen. Alle ließen sich das gefallen, einige ausländische Künstler baten zusätzlich um einen Musen-Kuss. Es war viel los auf der Wiese der Aktiven und auch auf der gegenüberliegenden Fläche. Hier bot beispielsweise die ukrainische Malerin Dasha Solovyova aus Leder geschaffene Bilder an, der heimische Korbmacher Siegfried Kiesewetter gab Einblicke in seine Arbeit, Heideverein und Tourismusverband Dübener Heide präsentierten sich, und auf der Bühne zeigten zwölf junge ukrainische Tänzer mit mehreren Auftritten ihr Können.
Ganz groß raus kam auch ein kulinarischer Knüller: der Kohlhaas-Topf, ein Wildgulasch. Raik Zenger, Hauptwegewart des Heidevereins, berichtete, dass dieser nach einem alten Rezept hergestellt wurde. Das habe man jüngst beim Aufräumen beim Bad Dübener Alaunberg, dem einstigen Standort der historischen Schiffsmühle, entdeckt.