Kühle Farben zieren den Weihnachtsbaum
Köln/dpa. - Zu keiner anderen Zeit im Jahr können Freunde üppiger Dekorationen so ihrer Leidenschaft frönen wie an Weihnachten: In Sachen Christbaumkugeln, Anhängern und Kerzen sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Neben den klassischen Weihnachtsfarben Rot, Gold und Silber sind in diesem Jahr auch Weiß mit Türkis oder Blau und sogar Schwarz angesagt. «Weihnachten erfasst sogar den letzten Design-Puristen emotional», sagt Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur in Köln. Ab Ende November wird oft das ganze Haus dekoriert, von der Eingangstür bis zum Dachgeschoss. «Selbst der Anrufbeantworter erhält oft eine weihnachtliche Musik», hat Barth-Gillhaus schon erlebt.
Trendbewusste setzen dieses Jahr auf kalte Farben, etwa Kombinationen aus Weiß, Blau und Türkis, erzählt Nadine Philipp von der Messe Frankfurt, die unter anderem die Fachmesse «Christmasworld» veranstaltet. Im Gegensatz zu den klaren Farben fallen Formen und Verzierungen äußert verspielt aus: «Da setzt sich die Nostalgie- und Vintage-Welle fort», erklärt die Stylistin und Fachbuch-Autorin Susanne Helmold aus Hamburg. «Antik anmutende Putten, pastell-pudrig gehaltene Töne und Anhänger in Tropfenform verziert mit Ornamenten sind sehr gefragt.»
Aber auch «Natur pur» ist am Tannenbaum in Mode. «Kugeln werden zunehmend in Holzoptik gefertigt und mit natürlich anmutenden Materialien wie Fasanen- oder Pfauenfedern oder auch Bast und Leinen verziert», beobachtet Nadine Philipp. Ob glamouröses Glitzern oder fantasievolle Natürlichkeit - gemeinsam ist allen Trends, dass hochwertige Verarbeitung und edles Aussehen immer wichtiger werden.
Kühle Eleganz bringt zum Beispiel die aktuelle Kollektion des Herstellers Krebs Glas Lauscha in Thüringen. «Polarnacht» heißt hier einer der großen Trends mit Farben wie «Midnight-Blue», «Lavendel» und klassischem Silber. Warm und edel zugleich wirkt Schwarz: Kombiniert mit Gold, Rot, Silber oder Rosa steht es für Luxus pur.
Dick auftragen lässt es sich mit Christbaumschmuck von Swarovski im bayerischen Kaufbeuren. Funkelnde Sterne in Schneeflocken-Optik oder rotglitzernde Weihnachtsstern-Blüten aus Kristall spiegeln das Licht in allen Varianten wider.
Afrikanische Einflüsse finden sich dagegen bei den Kugel-Produzenten Krebs & Sohn aus Kufstein in Österreich: Hier gibt es unter anderem Modelle in Zebra- oder Leopardenoptik. Für den hohen Norden stehen dagegen Elche, Rentiere und Hirsche. In der klassischen Rot-Weiß-Kombination haben sie sich zu Dauerbrennern am Weihnachtsbaum entwickelt.
Gefragt ist in diesem Jahr eine große Formenvielfalt. Tropfen, Zapfen oder Herzen baumeln neben der altbekannten Kugel. «Auch Engel und Glasvögel in allen Formen und Farben bleiben aktuell», so Felicitas Höptner von Käthe Wohlfahrt im bayrischen Rothenburg ob der Tauber. Abgemeldet sind hingegen Mottoanhänger wie Handys oder Motorräder. «Solche Dinge sind einfach Onehit-Wonder», erklärt Susanne Helmold. «Einmal am Baum gehabt, kann die im nächsten Jahr niemand mehr sehen.»