Kommentar zur Suspendierung eines Polizisten Kommentar zur Suspendierung eines Polizisten: Auf Suche

Das ist ungeheuerlich. Ein Polizeibeamter zeigt den Hitlergruß. Keine Frage, erneut erhält ein weit verbreitetes Vorurteil Nahrung: Die Polizei ist auf dem rechten Auge blind; mehr noch - dort greifen rechtsextreme Denkweisen um sich.
Auch die Furcht vor einer derart verzerrten Wahrnehmung mag die Polizeipräsidentin Christiane Bergmann umgetrieben haben, als sie unverzüglich und kompromisslos handelte. Der Beamte wurde sofort suspendiert, obwohl die Angelegenheit offenbar noch nicht bis zu Ende geklärt ist. Damit hat die Polizeispitze - unterstützt von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht - ein sehr deutliches Zeichen gesetzt.
Das ist gut so. Doch es reicht nicht aus. Der Innenminister spricht von einem Einzelfall. Man möchte ihm gern glauben. Und deshalb wird nicht nur zu fragen sein, was konkret auf dem Laternenfest in Halle geschehen ist. Es ist mindestens genauso wichtig, zu wissen, wie die Kollegen des Beschuldigten über den Vorgang denken. Fallen sie aus allen Wolken oder haben sie manches gelegentlich überhört? Keine einfache Sache, darauf Antworten zu finden. Aber ohne Suche danach wächst das Vorurteil.
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