Klinik-Landschaft ist im Wandel: Neubau in Wiesbaden im Plan

Wiesbaden - Einer der größten hessischen Krankenhausneubauten, die neue HSK in Wiesbaden, feiert Ende dieser Woche Richtfest. Die alte „Dr.-Horst-Schmidt-Klinik” war in die Jahre gekommen, eine Sanierung hätte sich finanziell nicht gelohnt, wie eine Sprecherin der Helios Verwaltung Hessen GmbH erklärt. Die Fresenius-Tochter Helios betreibt in Deutschland knapp 90 Kliniken.
Der HSK-Neubau gehört in Hessen zu den fünf größten Krankenhausneubauten, die vom Land gefördert werden, wie das Gesundheitsministerium in Wiesbaden mitteilte. Neubauten entstehen derzeit auch an den Kliniken Darmstadt und Frankfurt-Höchst, außerdem werden das St. Josefs-Hospital in Wiesbaden und die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg im südhessischen Groß-Umstadt teilweise neu errichtet.
Allerdings wurden in den vergangenen Jahren laut Ministerium auch Häuser geschlossen, darunter das St. Luisen-Krankenhaus in Lindenfels im Odenwald, das St. Rochus-Krankenhaus im südhessischen Dieburg, die Helios Klinik in Bad Schwalbach im Taunus und das Marienkrankenhaus in Flörsheim am Main. In allen Fällen sei dies eine Entscheidung der jeweiligen Träger gewesen. Zudem wurde ein Standort des St. Marien-Krankenhauses in Frankfurt geschlossen. Grund dafür sei die Zentralisation der Standorte am Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt gewesen.
„Hessen legt Wert darauf, dass Kliniken sich aus dem teilweise noch vorhandenen Einzelkämpfertum lösen und in Verbünden zusammenarbeiten”, heißt es aus dem Ministerium. Solche Verbünde erhielten eine gesonderte Förderung. Welche Standorte dauerhaft erhalten bleiben müssen, das regelt das Bundesrecht anhand von Erreichbarkeitskriterien. Kliniken, die für die flächendeckende Versorgung vor allem bei Notfällen wichtig sind, bekommen unter Umständen staatliche Zuschläge zur Existenzsicherung.
Die Verteilung der Standorte ist laut Ministerium zum großen Teil historisch gewachsen. Das Land lasse neue Krankenhäuser zu, wenn ein Bedarf besteht. Das gleiche gelte für zusätzliche Zulassungen für bereits bestehende Häuser, teilte das Ministerium mit. Vorrang haben dabei Kliniken, die an der Notfallversorgung teilnehmen und Allgemeinkrankenhäuser mit Chirurgie und Innerer Medizin.
Nach Einschätzung der hessischen Krankenhausgesellschaft sind die Menschen im Bundesland gut mit Kliniken versorgt. Ein Problem sei eher der Mangel an Investitionen, sagte der Geschäftsführer Rainer Greunke und sieht das Land stärker in der Pflicht. Allein in Hessen müssten 100 Millionen Euro mehr pro Jahr in die Kliniken gesteckt werden. Ohne ein spezielles Förderprogramm, das jedoch zeitlich begrenzt ist, läge diese Summe noch höher.
In der Hessische Krankenhausgesellschaft haben sich über 150 Einrichtungen zusammengeschlossen, nahezu alle Krankenhäuser im Land. Die Schließungen in den vergangenen Jahren habe eher kleine Häuser betroffen, sagte Greunke. Dies sei von den übrigen Kliniken gut aufgefangen worden.
In die neue HSK in Wiesbaden fließen rund 268 Millionen Euro, am 15. März soll Richtfest sein. Von den geplanten Investitionen trägt 200 Millionen Euro der Krankenhausbetreiber Helios, rund 68 Millionen Euro schießt das Land Hessen zu. Der Bau aus dem Jahr 1982 genüge architektonisch nicht mehr den Ansprüchen der modernen Medizin, erklärt eine Sprecherin. Die Bauarbeiten liegen den Angaben zufolge im Plan.
Das neue Gebäude, das bis zum Einzug 2021 direkt neben dem alten entsteht, ist als „Krankenhaus der kurzen Wege konzipiert”, wie die Sprecherin erläutert. Beispielsweise sei die Diagnose im Erdgeschoss vereint, wo auch die Mehrzahl der Ambulanzen untergebracht würden.
Auf dem Dach der Klinik wird es künftig einen Landeplatz für Hubschrauber geben, damit wird der Rettungsweg schneller. Derzeit müssen die Helikopter auf einem nahe gelegenen Feld landen und die Patienten mit dem Rettungswagen die letzten Meter zur Klinik gefahren werden. In dem neuen Gebäude liegt die Notaufnahme direkt unter der Landeplattform, verbunden mit einem Aufzug. (dpa/lhe)