Kleinere Preise: Die Trends der Wintersaison
Berlin/dpa. - Trotz Sonnenschein und 28 Grad im Schatten - die Reiseveranstalter wollen die Deutschen aber schon jetzt dazu bewegen, sich auf Pisten voller Pulverschnee zu freuen.
In den vergangenen Wochen haben die Anbieter ihre Kataloge für die Wintersaison 2009/10 vorgestellt. Vor allem der Preis steht dabei im Mittelpunkt. In der Wirtschaftskrise setzen fast alle Unternehmen auf billigere Angebote als im Vorjahr. Hier ein Überblick zu den Trends:
TREND 1: Die Preise gehen nach unten
Die Parole «Billiger als im Vorjahr» ist wieder da. Vor dem vergangenen Winter hatten die Veranstalter viele Preise erhöht - vor allem, weil Flugbenzin teurer geworden war. Nun gehen die Katalogpreise wieder zurück. Im Schnitt jeweils um 5 Prozent günstiger werden TUI, Neckermann und die Rewe-Pauschaltouristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg). Alltours gab Senkungen von im Schnitt 6 Prozent bekannt, bei FTI sind es sogar 15 Prozent.
TREND 2: Keine Zeit für Experimente
In Krisenzeiten bleibt offenbar wenig Raum für Produktinnovationen. «Einen großen Kracher habe ich nirgends gesehen», urteilt Prof. Karl Born, Ex-TUI-Vorstand und Tourismusforscher an der Hochschule Harz in Wernigerode. Auch Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin, räumt ein, dass es schwierig sei, im Massenmarkt Neues zu probieren: Viele Familien wollten keine Experimente, sondern einen Strandurlaub mit gutem Essen in einem gut ausgestatteten Hotel.
TREND 3: Spät buchen hat in der Krise Konjunktur
Obwohl die Winterkataloge so früh wie nie in den Reisebüros sind, könnte es Veranstaltern ergehen wie bei den Buchungen für den diesjährigen Sommer: Viele Deutsche buchen kurzfristiger als früher. Dieses Verhalten zeigten vor allem Familien aus Regionen mit unsicherer Arbeitsmarktlage wie dem Ruhrgebiet, erklärt Schäfer. Singles und andere Alleinreisende hätten dagegen oft früh gebucht, auch Frühbucherrabatte seien gefragt gewesen. Das gibt dem Branchenverband Hoffnungen für den kommenden Winter.
Diesen Optimismus teilt Reiseforscher Born nicht: «Die Leute werden auch im Winter vorsichtig sein.» Zwar werde das Frühbuchergeschäft wieder gut laufen, dann aber werde die Nachfrage abnehmen, und am Ende stehe ein starker Last-Minute-Markt.
TREND 4: Spezial-Angebote werden wichtiger
Immer stärker versuchen Veranstalter, bestimmte Zielgruppen wie Gartenfreunde, Wellness-Fans oder Radsportler anzusprechen. «Es gab noch nie ein so diversifiziertes Angebot wie im Moment», sagt DRV-Sprecher Schäfer. «Und die Differenzierung wird noch zunehmen», meint Axel Hübner, Produktmanager bei Neckermann Vital.
TREND 5: Weniger Papier in den Regalen
Manche Veranstalter bewegen sich weg von gedruckten Katalogen. Das Papier sei «nicht mehr die Bühne für unser komplettes Angebot», sagt TUI-Managerin Kirsten Feld-Türkis über die Palette der Luxusmarke Airtours. Dertour stellt mit dem neuen Programm «Citybreaks unlimited» 200 Hotels für Städtereisende ausschließlich online vor. Generell «haben die Katalogauflagen nicht mehr die Größenordnung wie vor einigen Jahren», so Ralph Schiller von Rewe. Verschiebt sich das Angebot also auch bei klassischen Veranstaltern ins Internet? DRV-Sprecher Schäfer winkt ab: Der Katalog bleibe «das zentrale Medium für die Veranstalter, auch auf die nächsten Jahrzehnte».
TUI: www.tui.com
Neckermann: www.neckermann-reisen.de
ITS: www.its.de
Jahn Reisen: www.jahnreisen.de
Tjaereborg: www.tjaereborg.de
Alltours: www.alltours.de
FTI: www.fti.de
Dertour: www.dertour.de