Klein und vielseitig Klein und vielseitig: PDA - das bessere Notebook?

München/Langen/dpa. - Verbrauchern stellt sich die Frage, ob sie sich angesichts wachsendemFunktionsumfangs und sinkender Preise für PDAs, nicht einen dieser«Taschenrechner» kaufen sollten anstatt eines Notebooks. Das ist abernur in Ausnahmen sinnvoll.
«Ein PDA ist grundsätzlich dazu da, den Alltag zu organisieren»,erklärt Wolfgang Weiß, Marketingmanager Zentraleuropa beim HerstellerPalmOne. Die ursprüngliche Aufgabe von Handheld-Computer, wie PDAsauch genannt werden, war es, die Adressen von Geschäftspartnern undFreunden vorzuhalten sowie seinen Besitzer an Termine zu erinnern. Soerklärt sich der Name: PDA steht für Personal Digital Assistant.
Der Clou ist, dass es genügt, Adressen und Termine auf dem PC imBüro oder auf dem Rechner im heimischen Arbeitszimmer zu verwalten.Um diese Daten auf das mobile Endgerät zu bringen, wird der Handheldmit dem Rechner verbunden - über ein USB-Kabel etwa oder drahtlos viaInfrarot, Bluetooth oder WLAN. Die Synchronisation - derDatenabgleich - erfolgt automatisch.
PDAs haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt:Die Prozessoren sind ebenso wie die in PCs verwendeten Chips bessergeworden, außerdem ist der eingebaute Speicher gewachsen. Hinzukommt, dass die austauschbaren Speicherkarten heute einen Datenumfangim Gigabyte-Bereich fassen. Farb-Displays mit hoher Auflösung machenden PDA außerdem zum tragbaren, digitalen Fotoalbum. Dank WLAN kommtman mit dem PDA direkt, schnell und drahtlos ins Internet.
Aktuelle Vertreter dieser Gattung von Super-PDAs sind zum Beispielder n50 von Acer, der iPAQ hx4700 von Hewlett-Packard, der Axim X50vvon Dell oder der Pocket Loox 420 von Fujitsu Siemens. Eineherausragende Stellung hat der LifeDrive von PalmOne. Das Gerätverfügt über alle Features eines Oberklasse-PDAs - außerdem besitztes eine eingebaute Festplatte mit vier Gigabyte Speicher. Geht esnach dem Hersteller, ist der LifeDrive jedoch kein PDA. «Damit habenwir eine neue Kategorie geschaffen - den Mobile Manager», erklärtMarketingmanager Wolfgang Weiß. Dabei wird das Gerät auch alsAlternative zum Notebook beworben.
Allerdings sind sich die Experten einig, dass PDAs Notebooks nichtersetzen werden. Das ist verständlich, sind die Hersteller doch oftmit beiden Gerätegattungen auf dem Markt. Doch auch die Zahlen gebenihnen recht: Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 1,16 MillionenNotebooks verkauft, in diesem Jahr sollen es 1,61 Millionen sein, sodie Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik(gfu) in Frankfurt/Main. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz vonPDAs hier zu Lande von 351 000 auf voraussichtlich 800 000 in diesemJahr. «Dass PDAs Notebooks ersetzen werden, glaube ich nicht», sagtJochen M. Stehle, Pressesprecher der gfu.
Mit dem PDA lassen sich Dokumente meist gut lesen, so Bernd Theissvon der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift «connect». «DasBearbeiten von Office-Dateien ist jedoch bisweilen eine Quälerei.»Die Gründe dafür lägen zum einen in der Tatsache, dassOffice-Programme eigentlich für große Bildschirme konzipiert wurden.Außerdem kommen bei diesen Programmen ständig neue Funktionen hinzu -so wird es ziemlich eng auf dem kleinen Display eines PDA.
Anders als mit dem PDA könne man mit dem Notebook richtigarbeiten, sagt André Tegtmeier, Product Manager Mobile Computing beimHersteller Acer Computer in Ahrensburg (Schleswig-Holstein). Dasliegt am größeren Display sowie an der Tastatur, die beim PDA sonicht vorhanden ist. Ein PDA ist laut Tegtmeier dagegen von Vorteil,wenn es darum geht, möglichst schnell auf Daten zugreifen zu können.Anders als ein Notebook muss ein PDA nicht erst lange hochgefahrenwerden. «Da genügt ein Knopfdruck», sagt Theiss.
Vollwertige PDA-Tastaturen, die für den Transport Platz sparendzusammengeklappt werden können, werden bei Bedarf über Infrarot oderBluetooth verbunden. Für den PDA spricht außerdem, dass er BerndTheiss zufolge wie ein Notebook die voll Bandbreite der Kommunikationbeherrscht: Das Senden und Empfangen von E-Mails etwa ist mit dem PDAproblemlos möglich.
«Letztlich kommt es darauf an, wie anspruchsvoll meine Anwendungensind», erläutert Christoph Kaub, Product Marketing Manager bei Dellin Langen. Wer zum Beispiel in einer Geschäftsbesprechung eineTabelle präsentieren will, fahre mit einem Notebbook besser. Aberauch manche PDAs können mit bestimmten Beamern verbunden werden. «Damuss ich eben sehen, ob sich meine Anforderungen mit dem PDAtechnisch umsetzen lassen.»
Auch als tragbare Audioplayer eignen sich PDAs gut, sagt BerndTheiss von «connect». Filme lassen sich ebenfalls auf PDAs abspielen.Allerdings lässt sich anders als bei einem Notebook keine DVDeinlegen. «Die Filme müssen zuvor auf dem PC - oder Notebook - in einspezielles Format umgewandelt werden.» Ein Gefühl von Kino kommtdabei auf dem kleinen Bildschirm beim PDA aber ebenso wenig auf wiebeim Notebook.