Kinostart: 17. Januar Kinostart: 17. Januar: Joel Silvers «13 Geister»

Hamburg/dpa. - Das moderne Geisterhaus gleicht einer Falle vollerHigh Tech. Wände bewegen und Türen verriegeln sich nach einem Code,der von einem dämonischen Superhirn erdacht wurde. Diesen feudalausgestatteten Palast aus Glas und Stahl erbt Arthur Kriticos (TonyShalhoub) von seinem Onkel Cyros. Arthur ist buchstäblich abgebrannt.Denn nach einem Feuer lebt er mit seinen Kindern beengt in einerschäbigen Wohnung. Das Erbe erweist sich als verhängnisvollesVermächtnis: Schnell entpuppt sich der Glaspalast als infameHorrormaschine und Spielplatz für einen plakativen Schocker.
Erfolgsproduzent Joel Silver («Matrix») ist nicht unbedingt fürleise Töne bekannt. Und Regisseur Steve Beck lässt es in seinemSpielfilmdebüt denn auch gewaltig krachen.
Zwölf Geister sind eingesperrt in das Gemäuer, und bald verirrensich die Neuankömmlinge in dem labyrinthischen Gehäuse. Ebenso ergehtes allerdings den Zuschauern mit dem Film, denn das bombastischeKonstrukt verwirrt eher als dass es fesselt. Weder als Horrorfilmnoch als ein vertracktes Spiel um eine logistische Herausforderungist dieser Spuk überzeugend. Nicht räumliches Denken undmathematische Kopfarbeit (wie in dem kanadischen Low-Budget-Erfolg«Cube») weisen den Weg aus dem verfluchten Haus, sondern archaischeKräfte. Der Bann, so wird Arthur erfahren, wird erst gebrochen, wennein 13. Geist einzieht, und dafür müsste sich einer von den nochLebenden opfern.
«13 Geister» ist ein Remake von William Castles B-Movie Klassiker«House On Haunted Hill». Castle, der später «Rosemary's Baby»produzieren sollte, war nicht nur ein Meister des Low-Budget-Horror.Er war auch ein Experte des Marketing, der die Inszenierung seinerFilme bis in die Zuschauerräume ausgedehnt hatte. Als «House OnHaunted Hill» 1958 in die Kinos kam, gab es für die ZuschauerSpezialbrillen. Damit konnten sie auf der Leinwand Geister sehen, diedas bloße Auge nicht wahrnehmen konnte. Im Remake sind dieseSehhilfen in die Geschichte eingebaut. Im Gegensatz zu denahnungslosen Besuchern des Höllenpalastes brauchen die Zuschauer imKino aber keine Spektralbrillen, um die eindrucksvoll verstümmeltenHorrorwesen zu sehen.
Visuelle Effekte sind die eigentliche Profession von Steve Beck,der sich vor allem als Werbefilmer und Visual-Effects-Art-Direktor(unter anderem für «Indiana Jones» und «Abyss») einen Namen machte.Und es ist nicht zu bestreiten, dass sein Palast des Horrors einästhetisches Gesamtkunstwerk ist. Gegen den B-Movie-Charme desOriginals hat dieser Hochglanz-Schocker dennoch keine Chance. CastlesGeist bleibt weitgehend unsichtbar, obwohl seine Tochter Terry diesesRemake selbst angeregt hat.