Kieler Woche Kieler Woche: Beste Bilanz für DSV-Segler seit zehn Jahren

Kiel/dpa. - Mit drei Siegen und zwei faustdicken Überraschungen aus deutscher Sicht sind die olympischen Segelregatten der Kieler Woche am Sonntag beendet worden. So erfolgreich war die Flotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) bei der größten Segelveranstaltung der Welt mit 6000 Aktiven in 2200 Booten seit zehn Jahren nicht mehr. «Ein tolles Ergebnis, ich bin überrascht», lobte DSV-Präsident Dierk Thomsen seine Armada.
Bemerkenswert, weil völlig unerwartet sind vor allem die Erfolge der Starboot-Crew Marc Pickel/Tony Kolb (Kiel/Bremerhaven) in einem weltmeisterschaftsreifen Feld und des Frauen-Duos Alina Grobe/Vivien Kussatz (Berlin) in der 470er-Klasse. Die beiden haben sich erst vor rund fünf Wochen als neue Crew gefunden. Den dritten deutschen Sieg steuerte die letztjährige WM-Dritte Petra Niemann bei den Europes bei. In dieser Klasse komplettierte die Kielerin Christian Petzke als Zweite den deutschen Erfolg. «Dieses Ergebnis bei den Olympischen Spielen in Athen - und ich wäre nicht traurig», meinte DSV- Sportdirektor Hans Sendes. «Aber es gibt auch Klassen, die uns einige Sorgen machen.»
Freudestrahlend bilanzierte Tony Kolb die Starboot-Regatta. «Das ging ganz gut ab», meinte er. «Wir wollten unter die ersten Zehn kommen, und das haben wir ja geschafft. Jetzt sind wir bei den vorolympischen Regatten in Athen dabei.» Der Volvo-Ocean-Race-Sieger des vergangenen Jahres sieht sich und Steuermann Marc Pickel noch nicht am Ziel. «Wir wollen nächsten Jahr zu den Olympischen Spielen und dort eine Medaille gewinnen. Noch sind wir nicht in Olympia-Form, wir müssen konstanter segeln.» Die Kieler Woche bezeichnete der 27 Jahre alte Bayer als seine Lieblingsregatta. «Die zu gewinnen zählt was in der Welt.»
Das Prädikat «sensationell» verlieh Sendes den 470er-Frauen Grobe/Kussatz. Da Kussatz' bisherige Steuerfrau Stephanie Trübel wegen Schwangerschaft eine Pause eingelegt hat, musste ihre Vorschoterin in der laufenden Olympia-Qualifikation einen schnellen Ersatz finden. «Alina war die einzige Alternative. Es ist zwar eine Umstellung, aber wir kommen immer besser miteinander klar», meinte die 30-jährige Juristin Vivien Kussatz, die «nicht im Traum» mit einem Sieg gerechnet hatte. Das Duo ließ auch die Olympiasiegerinnen Jenny Armstrong/Belinda Stowell aus Australien hinter sich. «So kann es weitergehen», meinte die Berlinerin.
Der DSV nominierte anschließend die Teilnehmer für die vorolympischen Wettkämpfe im August in Athen. Wie bei den Olympischen Spielen ein Jahr später darf in jeder Klasse nur ein Boot pro Nation an den Start gehen. Neben den Kieler-Woche-Siegern reisen nach Athen: Marcus Baur/Max Groy (Kiel/Fleckeby) im 49er, Mathias Rieck (Rostock/Laser), Kristin Wagner/Anna Höll/Veronika Lochbrunner (Feldafing/München/Lindenau) im Yngling, Amelie Lux (Kiel/Mistral), Alexander Baronjan (Berlin/Mistral), Lucas Zellmer/Felix Krabbe (Berlin/470er). Schon vor der Kieler Woche hatten sich der EM-Vierte Michael Fellmann (Sulzberg) im Finn Dinghi und die Tornado-Crew Andrew Landenberger/Johannes Polgar (Titisee/Dänisch-Nienhof) qualifiziert.