1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Katarina Witt startet Abschiedstournee

Katarina Witt startet Abschiedstournee

17.02.2008, 10:58

Berlin/dpa. - Katarina Witt erfüllte sich zum Start ihrer Abschiedstournee in Berlin einen Traum: Endlich einmal Pirat sein.

Und so tanzte die erfolgreichste deutsche Eiskunstläuferin am Samstagabend mit Lederhose und wallendem Haar zur Musik aus «Fluch der Karibik» über das Eis in der Max-Schmeling-Halle. Piratenfilme seien ihre große Leidenschaft, bekannte die ewige Eisprinzessin vor rund 6500 begeisterten Fans.

Tosender Applaus brandete durch die fast ausverkaufte Halle, als die 42-Jährige mit rund 20 Minuten Verspätung auf dem Eis auftauchte und sogleich Pirouetten drehte. Wie immer verzauberte sie mit ihrem Lächeln die Zuschauer. «Ich wollte sie unbedingt noch einmal sehen», sagte der Witt-Fan Hans-Joachim Hagenah. Man müsse ja mal Abschied nehmen. «Besser jetzt, als wenn es dann zum Krampf wird», fügte der Berliner hinzu.

Eine andere Besucherin der Abschiedstournee brachte es auf den Punkt: «Sie macht halt immer noch etwas her, auch wenn sie vielleicht keinen Dreifachen mehr schafft.» Katarina Witt war in den 80er Jahren die beste Eiskunstläuferin der Welt. Sie war zweifache Olympiasiegerin, viermal Welt- und sechsmal Europameisterin und galt als das «schönste Gesicht des Sozialismus».

Für den Abschied vom Eis hatte Witt Freunde und Weggefährten mitgebracht. Internationale Stars wie Olympiasieger Brian Boitano oder der achtfache britische Meister Steven Cousins zeigten teils akrobatische Einlagen.

Und doch war nicht alles leicht an diesem Abend. «Abschied nehmen ist immer ein bisschen sterben. Aber es kann auch ein Neuanfang sein», sagte die frühere Ausnahme-Sportlerin zu Beginn der Show und machte sich damit selbst Mut. Auch ihre langjährige Trainerin Jutta Müller (79) war gekommen. Sie saß im Publikum, wirkte nervös und lehnte jedes Gespräch ab. Bei Müller hatte Katarina Witt im Alter von fünf Jahren im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) mit dem Training begonnen. Die Trainerin hatte ihren Schützling zu den internationalen Erfolgen geführt.

In der rund zweistündigen Gala wurden die wichtigsten Stationen der langjährigen Karriere von Witt nachempfunden. So sahen die Zuschauer auch Ausschnitte aus «Carmen» - der Kür, mit der die Frau aus dem Osten bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary die Goldmedaille errang. Auch jetzt blitzte der Zauber ihrer früheren Auftritte auf. Katarina Witt wurde oft als «Minimalistin» bezeichnet, weil Technik nicht ihre große Stärke war. Sie glänzte vor allem durch ihre Ausstrahlung auf dem Eis. Und so war es auch an diesem Samstagabend in Berlin.

Mit Standing Ovations und minutenlangem Applaus feierten die Zuschauer ihre «Gold-Kati». Viele Fans stürmten an die Eisfläche und versuchten, Blumensträuße und rote Rosen zu überreichen. Bewegt gab Witt mehr als eine halbe Stunde Autogramme und ließ sich mit Blumen beschenken. Doch schließlich gingen die Lichter in der Halle aus.

Weitere Stationen von Katarina Witts Abschiedstournee: Berlin (17.2.), Chemnitz (19.2), Riesa (21.2.), Oberhausen (23.2.), Magdeburg (26.2.), Düsseldorf (28.2.), Bremen (1.3.), Hannover (4.3.)