Karate Karate: Not machte einst erfinderisch
TEUCHERN/MZ. - An der Seite sitzen indes die Eltern und bereden einige organisatorische Dinge. "Koordinations- und Konditionstraining ist sehr wichtig. Viele Kinder wissen heutzutage gar nicht wo rechts und links ist oder können nicht einmal auf einem Bein stehen. Das müssen wir alles üben", erklärt Beinroth.
Der 31-jährige Granschützer trainiert den Nachwuchs der Abteilung Karate des SV Teuchern und ist mit Herzblut bei der Sache. Er trägt den schwarzen Gürtel und hat den Meistergrad 1. Dan. Die unterschiedlichen Gürtelfarben kennzeichnen die Stufe, auf der die Sportler stehen. Um eine nächst höhere zu erreichen, müssen sie eine Prüfung ablegen. In der Regel erfolgt diese jedes halbe Jahr. "Die Kinder wollen zeigen, wie weit sie sind und immer schnell die nächste Stufe erreichen. Die Erwachsenen sind da gelassener", spricht Beinroth aus Erfahrung. Er selbst hat als Jugendlicher mit dem Judo begonnen, ist dann mit 13 Jahren zum Karate gewechselt. "Die Vielfalt an dem Sport beeindruckt mich immer wieder. Selbst wenn man nicht auf Wettkämpfe fährt, gibt es genug Abwechslung", so Beinroth.
Die Anfänge des Sports gehen in der Kleinstadt bis in das Jahr 1985 zurück. Zu DDR-Zeiten war die Kampfkunst verboten, das machte es für die Gründer der Abteilung, Eberhard Remde und Bernd Zimmermann, schwer. Doch die Not machte die Männer erfinderisch, sie meldeten sich als Judo-Gruppe an und bekamen dadurch auch Trainingszeiten in der Turnhalle Gröben. Heute haben die Sportler die Möglichkeit, sich auf Lehrgängen weiterzubilden und auf Wettkämpfen zu messen. Turniere gibt es unter anderem in Wernigerode und Ilsenburg. Die Erfolge sprechen dabei für sich: Drei Kinder sind im Nachwuchskader des Landes Sachsen-Anhalt und auch an den deutschen Meisterschaften nehmen die Talente schon teil.
60 Mitglieder trainieren inzwischen beim SV Teuchern Karate, 20 davon sind Kinder bis acht Jahre, weitere 20 gehören der Altersklasse bis zwölf Jahre an. Stück für Stück wird auch eine Erwachsenen-Abteilung aufgebaut. Meist sind es die Eltern, die ihre Schützlinge zum Training begleiten und so Gefallen an der Kampfkunst finden. "Das Wichtigste ist der Spaß am Sport, erst danach kommt die Beherrschung der richtigen Technik", sagt Trainer Beinroth. Im Gegensatz zum Judo wird im Karate nicht nur mit Würfen agiert, sondern auch die Arme und Beine mit bestimmtem Griffen eingesetzt. Diese übt Beinroth mit den Kindern zwei Mal in der Woche und zeigt ihnen dabei immer wieder Neues. "Karate ist in erster Linie Körperbeherrschung und besteht aus verschiedenen Stellungen und Techniken. Es ist aber auch Gesundheitssport", erklärt der Granschützer. Und das setzt er in seinen Übungsstunden um. Bei den Kindern liegt der Schwerpunkt auf Schnelligkeit, bei den Erwachsenen geht es Beinroth mehr um gesunde Bewegung.
Der Granschützer ist lizenzierter Trainer und verweist darauf, dass auch die anderen vier Helfer Übungsleiter-Lizenzen vorweisen können. Trotz seiner jahrelangen Erfahrung im Sport sieht er jede Übungsstunde auch als eine Möglichkeit, selber dazu zu lernen. Ein Einstieg für Kinder ist ab einem Alter von sechs Jahren möglich. "Einen Anzug, den Karate-Gi, bekommt man schon ab 20 Euro und unsere Mitgliedsbeiträge sind sehr moderat", wirbt Beinroth um Interessenten, die jederzeit zum Probetraining willkommen sind.
Die Abteilung Karate mit Kontaktdaten und Trainingszeiten der jeweiligen Altersklassen steht im Netz unter