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Kanuclub Aken Kanuclub Aken: Gemeinschaft machte Riesen «Goliath» wieder flott

Von Sylvia Czajka 30.05.2003, 17:22

Aken/MZ. - 20 Spanten waren gebrochen. Der Rennmannschafts-Canadier, der vor fast 50 Jahren in Dresden Postelwitz erbaut wurde, glich einem Wrack, erinnert sich Roger Gründling. 6000 Euro Reparaturkosten hätte der Verein aufbringen müssen, um "Goliath" in einer Werft wieder flott zu machen. "Geld, was wir nicht hatten", erzählt der Vereinsvorsitzende vom Kanuclub Aken e.V. Deshalb haben die Kanufreunde selbst die Initiative ergriffen und losgelegt.

In 300 Stunden Handarbeit - hinzu kam die Unterstützung vom Deutschen Sportbund und Akener Sponsoren - errichteten sie eine Helling, bauten die Spanten wieder auf, setzten 700 Nieten, zogen eine neue Leinwand auf und gaben ihrem "Goliath" wieder neue Farbe. Vier Monate lang gab es für die Helfer nur ein Ziel, "Goliath" muss wieder schwimmen. Jetzt ist es geschafft. Am Mittwochabend wurde das elf Meter lange Boot feierlich zu Wasser gelassen. Der Achter mit Steuermann kann nun wieder auf große Fahrt gehen.

"Wir sind eine eingeschweißte Gemeinschaft", berichtet Roger Gründling. Das habe sich einmal mehr bewiesen, als es darum ging, "Goliath", den Riesen, "wieder zu beleben". 80 Vereinsmitglieder, darunter 35 Kinder und Jugendliche, greifen wöchentlich in die Paddel. Während der Älteste der Kanuten, Friedrich Nitsche, mit 89 Jahren immer noch Tipps parat hat, nimmt die sechs Monate alte Verena Fischer schon Platz im Boot auf dem Schoß des Vaters.

Benjamin Diedering findet's toll auf dem Wasser. "Hier sind alle immer so nett", erzählt Bruder Sebastian. Und Tobias Max meint stolz: "Wir haben das schönste Bootshaus." Natürlich gehört zum richtigen Kanuten, dass man auch mal baden geht. Nico Henning, der erst ein Jahr dabei ist, hatte schon mal Berührung mit der Elbe. Beim Einsteigen sei es passiert, berichtet der Elfjährige. "Das hat mir aber nichts ausgemacht", meint der Nachwuchs-Kanut.

"Goliath" wird im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag feiern. Und dass der Riese bis zu seinem Jubiläum fit bleibt, dafür sorgen schon die Akener Kanuten, die ihn in Bewegung halten.