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Kanu Kanu: Wagner-Augustin verpasst zum fünften Mal olympisches Gold

Von Oliver Mucha und Marco Mader 08.08.2012, 14:26
Carolin Leonhardt (l-r), Franziska Weber, Katrin Wagner-Augustin und Tina Dietze bei der Siegerehrung. (FOTO: DPA)
Carolin Leonhardt (l-r), Franziska Weber, Katrin Wagner-Augustin und Tina Dietze bei der Siegerehrung. (FOTO: DPA) dpa

LONDON/ETON/SID. - Ehemann Lars schloss sie in die Arme, der ein Jahr alte Sohn Emil schenkte ihr ein Lächeln: Nachdem Katrin Wagner-Augustin ihr fünftes Olympiagold knapp verpasst hatte, fand die Galionsfigur der deutschen Kanuten Trost bei der Familie.

„Das hilft“, sagte die 34-Jährige, die nach der Silberfahrt mit dem Vierer-Kajak hinter Weltmeister Ungarn erst einmal kräftig durchpusten musste. Mit Doppel-Gold hatte die Potsdamerin die olympische Bühne vor zwölf Jahren in Sydney betreten. Bei ihrem wohl letzten Auftritt auf dem olympischen Gewässer fehlten nach 500 Metern 0,471 Sekunden zum ganz großen Glück.

„Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht“, sagte die Frontfrau des Vierers: „Hätten wir den Start erwischt, hätten wir gewonnen.“ Nach ihrer anderthalbjährigen Babypause fehlte Wagner-Augustin der letzte Tick zur alten Klasse. Dies war schon bei ihrem überraschenden Halbfinal-Aus im Einer zu sehen.

Das Wort Rücktritt nahm sie aber noch nicht in den Mund. „Ich wollte schon immer mal nach Rio“, sagte Wagner-Augustin. Wer in diesem Moment an die Sommerspiele 2016 in der brasilianischen Metropole dachte, wurde aber sofort von der zehnmaligen Weltmeisterin gebremst: „Dort findet im nächsten Jahr die WM statt.“

Als Bestätigung für eine einjährige Fortsetzung ihrer Karriere wollte Wagner-Augustin, die 2004 in Athen und vor vier Jahren in Peking ihre olympischen Goldmedaillen Nummer drei und vier erpaddelt hatte, die Aussage aber nicht verstanden wissen. Sie müsse erst mal alles sacken lassen und auch ihre berufliche Laufbahn vorantreiben, sagte die Sportsoldatin Wagner-Augustin, die seit Mittwoch olympische Medaillen in allen Farben besitzt.

Für ihr Comeback hat Wagner-Augustion hart geschuftet. Dem „Lockruf des Goldes“ konnte sie einfach nicht widerstehen. Ohne Starallüren integrierte sie sich wieder in die Mannschaft des Deutschen Kanu-Bundes (DKV). Ihren drei Mitfahrerinnen Carolin Leonhardt (Mannheim), Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) stand sie mit Rat und Tat zur Seite. „Die Harmonie im Boot macht uns stark. Wir verstehen uns nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land“, sagte Wagner-Augustin. Zu Gold reichte es dennoch nicht.