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Japan Japan: Handzahme Rehe in der Stadt

Von Tobias D. Höhn 29.07.2005, 12:21
Die zahmen Rehen in Nara halten auch als Statist für ein Familienfoto still. Der Gott Takemikazuchi soll einer Legende nach auf einem Reh in die Stadt in Japan gekommen sein. (Foto: dpa)
Die zahmen Rehen in Nara halten auch als Statist für ein Familienfoto still. Der Gott Takemikazuchi soll einer Legende nach auf einem Reh in die Stadt in Japan gekommen sein. (Foto: dpa) Tobias D. Höhn

Nara/Kyoto/dpa. - Das Städtchen Nara im Süden der japanischen Hauptinsel Honshusteht zwar im Schatten des nur eine dreiviertel Zugstunde entfernten Kyoto. Beide ehemaligen Hauptstädte vermitteln aber einen ungetrübten Blick auf die facettenreiche und wechselvolle Geschichte des Landes der aufgehenden Sonne. Das kulturelle Herz Japans, wie Nara, Kyoto und Ôsaka genannt werden, liegt mehr als 500 Kilometer von der heutigen Hauptstadt Tokio entfernt.

Die Karriere des Städtchens Nara als Hauptstadt des Inselreichsist bescheiden. Nur sieben Jahrzehnte lang war es Zentrum der Macht, doch gilt die Nara-Zeit (710-784) bis heute als prägend. Buddhismus wurde nationale Religion, Kultur und Zivilisation erlebten einen Entwicklungsschub. Davon zeugt der Tempel Tôdaiji mit der größten Holzhalle der Welt, die einen 16 Meter großen Buddha beherbergt.

Wer meditative Stille sucht, sollte gleich morgens nach derÖffnung um 8.00 Uhr das Ensemble besuchen, wenn Schulklassen undTouristenmassen noch fern sind. Der Spaziergang führt überausgetretene Pfade vorbei an Jahrhunderte alt erscheinendenSteinhäusern hinauf in Schreine mit Bronzelaternen und Plastiken.

Auch wenn sich die Historie auf Grund der Sprachbarriere nichtallen Besuchern erschließen wird, so sind gerade Gäste aus Europa immer wieder angetan von dem Blick auf das Becken von Nara, die verwinkelten Ruinen und den südlich des Zentrums liegenden Tempel Hôryûji aus dem Jahr 607 - das erste Unesco-Weltkulturerbe Japans.

Ein Abstecher in die drittgrößte Stadt des Landes, Ôsaka, istebenso lohnenswert wie nach Kyoto, hier zu Lande vor allem durch den Abschluss des Klimaprotokolls der Vereinten Nationen bekannt. Berühmt ist die 1,5 Millionen-Einwohner-Metropole, die im Zweiten Weltkrieg von Bomben verschont geblieben war, jedoch für ihre Bau-und Kunstwerke aus nahezu allen Epochen. Mehr als 1000 Jahre war Kyoto (ursprünglich «Hauptstadt des Friedens») die Hauptstadt Japans, bis der kaiserliche Hof im Jahr 1868 nach Tokio verlegt wurde.

Auch wenn die Industriestadt des 21. Jahrhunderts auf den erstenBlick eher laut und schmutzig wirkt, so muss selbst der größteSkeptiker nach den ersten Stunden zugeben: Ob ein Tag oder eine Woche - die Zeit für alle Schreine, Paläste, Tempel und Gärten wird immer zu knapp sein. Und dennoch sollten die verwinkelten Gassen und die umbauten Palastanlagen eher zu Fuß erkundet werden. Nur so wird der architektonische Spagat zwischen gestern und heute deutlich. Empfehlenswert ist der Philosophenweg, der entlang eines von Bäumen gesäumten Kanals an den Hauptsehenswürdigkeiten vorbei führt.

Der Yakushi-ji Tempel in Nara gehört genau wie der Tempel Hôryûji zum Unesco-Weltkulturerbe Japans. Viele Tempel und Schreine zeugen von Naras Zeit als japanische Hauptstadt. (Foto: dpa)
Der Yakushi-ji Tempel in Nara gehört genau wie der Tempel Hôryûji zum Unesco-Weltkulturerbe Japans. Viele Tempel und Schreine zeugen von Naras Zeit als japanische Hauptstadt. (Foto: dpa)
Japanische Fremdenverkehrszentra