Interview mit Anke Huber Interview mit Anke Huber: «Fetzig, trendy und sexy»
Filderstadt/dpa. - Als Aktive war Anke Huber jahrelang die beste deutsche Spielerin nach Steffi Graf. Mittlerweile ist die 30-Jährige Sportliche Leiterin in Filderstadt. Mit der dpa spricht sie über "geschmackliche Sünden" früherer Tage und aktuelle Modetrends im Damentennis.
Frage: Anke Huber, als Sportliche Leiterin des WTA-Turniers in Filderstadt sieht man Sie meist in Blazer und Bluse. Können Sie Sportklamotten überhaupt noch sehen?
Huber: «Doch, schon. Wenn ich Sport treibe, was nicht mehr so häufig vorkommt, trage ich Sportklamotten. Und zu Hause laufe ich immer nur im Jogginganzug herum.»
Frage: Aus dem so genannten weißen Sport ist eine knallbunte Angelegenheit geworden. Ihre Nachfolgerinnen hetzen in gelben Tops und giftgrünen Kleidchen über den Court. Neidisch?
Huber: «Nein, ich hätte mich damals in solchen Klamotten eher geschämt. Aber die Mode ändert sich eben - und Tennis muss mit der Mode gehen. Sonst schaut keiner mehr hin. Die Outfits sind fetzig, sexy und trendy. Und der Trend geht zur Fitnessline. Früher war eben alles sehr klassisch.»
Frage: Zum Beispiel das gute alte weiße Polohemd.
Huber: «Genau. Das gibt's beim Frauentennis kaum noch. Obwohl man es außerhalb des Sports wieder trägt. Nur eben enger geschnitten.»
Frage: Für welchen Tennisdress von früher schämen sie sich heute?
Huber: «Oh je, da gibt's mehr als genug Fotos. Ich hatte ja auch noch kurze Haare, das sah manchmal schrecklich aus.»
Frage: Welche Modesünde kann man heute noch auf dem Tennisplatz begehen?
Huber: «Eigentlich kann man nichts mehr falsch machen. Selbst Kniestrümpfe sind ja wieder in - wie Serena Williams neulich gezeigt hat.»
Frage: Martina Navratilova hat die kurzen Hosen eingeführt. Heute wird sogar in Hot pants gespielt. Rock oder Kleid - was ist besser?
Huber: «Lieber Rock, ein Kleid habe ich auf dem Platz kaum getragen. Hosen, das habe ich mir damals immer für die Matches gewünscht. Als Kind habe ich ja auch in Hosen Tennis gespielt.»
Frage: Beachvolleyballerinnen baggern im Bikini. Wann sind die Tennisspielerinnen so frei?
Huber: «Ich glaube, viel mehr - äh, viel weniger - geht im Tennis nicht. Bei uns ist so etwas bestimmt nicht erlaubt.»
Frage: So mancher Star darf bei seinem Ausrüster Sportkleidung mitentwicklen. Wollten sie auch mal Modedesignerin werden?
Huber: «Nein, gegen so etwas habe ich mich immer gesträubt. Das kann auch in die Hose gehen.»