Internetradio bietet große Musikvielfalt
Stahnsdorf/Hepstedt/dpa. - Für Musikfans jenseits des Mainstreams bietet Internetradio eine nahezu paradiesische Auswahl. Zu den kleinen, meist privat betriebenen Spartensendern gesellen sich reguläre Hörfunkprogramme aus aller Welt.
So kommen Klänge aus dem Urlaub oder das Lokalradio per Echtzeit-Datenstrom auf den Rechner. Etwa 80 Prozent der rund 1100 legalen Internetradios Deutschlands seien als Hobby betriebene Sender mit höchstens 50 gleichzeitigen Hörern, sagt Andreas Väth vom Deutschen Internet-Radio Verbund (DIRV) in Stahnsdorf in Brandenburg. So ging auch «GrooveFM», ein Sender für entspannte Jazzklänge, aus persönlichem Interesse und einer großen Plattensammlung hervor. «Wir haben uns überlegt, wo wir unsere eigene Musik hören können», erklären Peter Hoeld aus dem bayerischen Heigenbrücken und Henning Schwörer aus Mainz ihre Motivation, einen Sender zu gründen.
Mit mehr als 1000 Hörern gleichzeitig zähle RMNradio aus Saarbrücken zu den größten Internetradios in Deutschland, sagt Sendeleiter Frank Brach. Der kommerziell orientierte Sender unterhält neben dem Hauptprogramm noch drei Spartenkanäle für spezielle Geschmäcker. Gegenüber herkömmlichen Rundfunksendern sieht Brach einen klaren Vorteil: «Sender aus dem UKW-Bereich verfügen über keinen Rückkanal. Webradio ist somit viel anpassungsfähiger.»
Doch während Radio aus dem Internet zunehmend an Bedeutung gewinnt - laut einer aktuellen Studie von ARD und ZDF schaltet immerhin jeder Zehnte wenigsten einmal pro Woche ein -, bestehen in Bezug auf Inhalte, Sendequalität oder Legalität bisher kaum verlässliche Standards. Liebevoll zusammengestellte Programme stehen neben automatisierten Dauerrotationen, Live-Sendungen neben archivierten On-Demand-Angeboten. «Vieles ist einfach Schrott», sagt Väth.
Neugierigen stellt sich vor allem die Frage, wie sie sich in der Fülle des Angebots zurechtfinden sollen. Orientierung bieten dabei Portale wie www.liveradio.de, www.shoutcast.com oder phonostar.de, die auf Tausende Internetradios in der ganzen Welt verweisen. Das Portal www.surfmusik.de ordnet zum Beispiel mehr als 3000 vor allem reguläre Rundfunksender nach Genre oder Land.
Für Sender, die die Formate von Windows Media Player oder RealPlayer nutzen, müssen diese Programme installiert sein. Alle übrigen basieren wie die Shoutcast-Streams auf dem mp3-Format und lassen sich auch mit Winamp oder anderen Playern hören. Einige Programme - zum Beispiel der auf Webradios spezialisierte Phonostar-Player - können den Stream nicht nur lesen, sondern auch aufnehmen.
Spezielle Aufnahmetools wie der MP3-Receiver erlauben es sogar, mehrere Webradios gleichzeitig aufzuzeichnen. Der Radiograbber und vergleichbare Trackerprogramme überwachen viele Sender parallel und zeichnen einen gewünschten Song auf, sobald er irgendwo läuft.
Musik im Radio aufnehmen und im mp3-Format speichern ist eine verlockende Möglichkeit, die jedoch nicht im Sinne des DIRV ist, wie Väth betont. Zwar sei die digitale Aufzeichnung legal. Mit dem steigenden Umfang erhöhe sich aber auch der Druck seitens der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) und der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) in Berlin.
Portal mit Senderübersicht I: www.liveradio.de
Portal mit Senderübersicht II: www.shoutcast.com
Portal mit Senderübersicht III: www.surfmusik.de
Portal mit Senderübersicht IV: www.phonostar.de