Inline Skating Inline Skating: Gegenwind beim 1. Hexenritt
QUEDLINBURG/MZ. - Nur 98 Sportler, die mit ihren Inline-Skates gekommen sind, dürfen jetzt die Fahrbahn benutzen. Freizeitsportler, die sonst nur vorsichtig auf Gehwegen oder einer wenig genutzten Gewerbegebietsstraße ihrem Hobby frönen können, sind ebenso gekommen, wie richtige Leistungssportler, die mit weit mehr als Tempo 30 einen Halbmarathon laufen wollen: Aus Anlass des GutsMuths-Jahres haben die Inline-Skater der Quedlinburger TSG erstmals einen eigenen Wettkampf organisiert und ihn "Harzer Hexenritt" getauft.
"Es ist der neunte von zehn Läufen um den Mitteldeutschen Skating-Cup", erklärt Vereinschef Konrad Sutor. Deshalb kann er auch stolz viele Läufer aus der Elite der Cup-Wertung begrüßen. Alle Abteilungs- und viele weitere Vereinsmitglieder sind in die Durchführung mit eingebunden und können so selbst nicht mit an den Start gehen. Eine einzige Ausnahme hat Sutor gemacht. Die mit 68 Jahren älteste Skaterin darf starten.
Erst vor drei Jahren kam Anneliese Gießler dazu. Sie war in einer Schwimmgruppe, in der viele Teilnehmer auch skateten und ließ sich von deren Begeisterung anstecken, zumal sie als Kind selbst gern Ski gelaufen wäre. Inzwischen hat sie schon Wettkämpfe bestritten und wollte bei dem Lauf vor der Haustür natürlich nicht fehlen. "Ich will durchkommen", nennt Anneliese Gießler ihr persönliches Ziel. Sogar ihre Tochter ist mit ihrem Mann aus Eisleben angereist, um mitzulaufen. "Natürlich bin ich stolz auf meine Mutter", bekennt Sabine Reulecke.
"Ich will gemütlich durchlaufen und die Strecke genießen", erklärt die Quedlinburgerin Bärbel Holl (45) vor ihrer Wettkampfpremiere. Nach einem Marathon und Halbmarathon lässt sich auch Birgit Fromm (50) aus Thale den "Hexenritt" nicht entgehen.
Am Vorstart haben sich viele Quedlinburger eingefunden, doch der richtig scharfe Start kann erst am Ortsausgang erfolgen, da sonst die Halbmarathon-Distanz bei den zwei Runden zwischen Quedlinburg und Westerhausen überschritten wird. Bis dorthin kommen nur vereinzelte Radfahrer mit. Als Konrad Sutor den Startschuss gibt, ist schon am Antritt zu sehen, wer hier um den Sieg mitlaufen will, und wer nur etwas für die persönliche Kondition tun möchte. Am Ende hat der Berliner Heiko Klipstein (40) die Nase vorn. "Die Strecke ist super, die können sie beibehalten", zeigt sich der Führende in der Cup-Wertung begeistert. Nur der Wind habe ihm zu schaffen gemacht. Ohne Wind wäre eine 35-Minuten-Zeit möglich. In Westerhausen sei an der Strecke noch mehr Stimmung gewesen, als in Quedlinburg, berichten andere.
Pech hat dagegen Anneliese Gießler. Sie stürzte an der engen Wendekurve am NP-Markt und zog sich einen Bänderriss zu. Etwas traurig bedauerte sie, dass sie die Strecke vorher nicht testen konnte und nicht auf die Idee kam, einfach durchzurollen und bei weniger Tempo später zu wenden.
Konrad Sutor zeigt sich froh über das Lob der Sportler und den großen Applaus, den es für die Organisatoren bei der Siegerehrung gibt, bei der Simone Müller und Jutta Renner im perfekten Hexenoutfit die Preise verteilten. Susann Kleinschmidt aus Magdeburg meint sogar, "es gibt nicht oft Veranstaltungen, die mit so viel Liebe organisiert sind". "Das war ein entscheidender Beitrag zum GutsMuths-Jahr. Ich hoffe, dass der 1. Hexenritt nicht der einzige bleibt", findet auch Wolfgang Scheller, der amtierende Bürgermeister.
Ergebnisse: 1. Heiko Klipstein (Berlin, 37:27 min), 2. Marcel Devantier (Berlin, 37:28 min), 3. Chris Wunderlich (Gera, 37:28 min), 62. Michael Fiebig (Ballenstedt, 53:06 min), 69. Eileen Meseg (Thale, 1:00,56 h), 73. Kerstin Fiebig (Ballenstedt, 1:02,53 h), 75. Sabine Reulecke (Eisleben), 77. Heiko Kohls (Quedlinburg, 1:05:54 h), 79. Andrea Sharbel (Quedlinburg, 1:08,45 h), 80. Birgit Fromm (TSG GutsMuths Qlb, 1:10,00), 82. Kurt Balle (Nachterstedt), 83. Anja Wiedenbach (Aschersleben), 84. Eileen Balle (Nachterstedt)