Huskys erobern die Heide
Zschornewitz/Schleesen/MZ. - Im Optimalfall bei einer Temperatur weit unter dem Gefrierpunkt. Derzeit müssen sie sich mit wärmerem Klima begnügen, was ihren Bewegungsdrang allerdings keineswegs hemmt.
Am Wagen befestigt, dauert es nur wenige Sekunden, bis Musher - so nennt man die Schlittenhundeführer - Silvio Spruth die Leine des Wagens löst. Es bedarf kaum eines Kommandos, da stemmen sich die Huskys mit aller Kraft nach vorn und ziehen mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit das rollende Gefährt samt ihres Herrchens und Frauchen Juliane Pannicke hinter sich her. Der nahe Wald wird zu ihrem Revier. Und das so ziemlich jeden Morgen. "Seit 19. September stehen wir voll im Training", erklärt Spruth, der gemeinsam mit seiner Freundin vor knapp zweieinhalb Jahren die Sibirian Huskys und damit das Schlittenhunderennen für sich entdeckt hat. In den letzten Wochen haben Mensch und Hund etwa 80 Trainingskilometer absolviert. Um zu testen, ob sich das Üben gelohnt hat, wird Spruth am kommenden Wochenende beim ersten Lauf zur Mitteldeutschen Meisterschaft im Schlittenhunde-Wagenrennen in Rotta teilnehmen.
Zum nunmehr dritten Mal lädt der Mitteldeutsche Schlittenhunde Club e. V. in die Dübener Heide ein, um dort sowohl den Zwei- als auch den Vierbeinern ein rasantes Spektakel zu bieten. Zuvor fand der Ausscheid in Zschornewitz statt. In Rotta, so Kerstin Möbius vom Vorstand des Vereins, hätte man eine bessere Strecke gefunden - "schön im Wald gelegen und mit weichem Boden, gut für die Hundepfoten". So einen Rundkurs, der nicht nur idyllisch, sondern auch "anspruchsvoll" ist, würde man nicht überall finden, meint Frau Möbius.
Nach ihrer Information gehen am Sonnabend ab 11 Uhr und am Sonntag ab 10 Uhr etwa 70 Teilnehmer an den Start. Traditionell werden verschiedene Disziplinen ausgetragen: Hund mit Läufer, Hund bzw. Hunde mit Fahrrad (Velo) und natürlich die Gespanne mit vier, sechs oder acht Hunden. "Königsdisziplin ist wie immer die offene Klasse, in der die Anzahl der Hunde nicht begrenzt ist", informiert Kerstin Möbius.
Auch würde es ein Kinderrennen geben, in dem der Nachwuchs sein Können zur Schau stellen kann. Für die alteingesessenen Teilnehmer, damit sind in diesem Fall vor allem die Hunde im "Rentenalter" ab acht Jahren gemeint, wird es ein Happy-Dog-Rennen geben. Zu erwartende Rassen sind neben den Sibirian Huskys die Alascan Huskys ("die absoluten Sprinter") sowie die Alascan Malamuts.
Zwischen den spannenden Wettläufen um die Zeit lohnt sich ein Blick ins Musher-Lager. "Vor allem die Hunde freuen sich über menschliche Gäste", meint Frau Möbius. Sie weist allerdings mit Nachdruck darauf hin: "Die Besucher sollten ihre eigenen Hunde unbedingt Zuhause lassen."
Den Hunger jedoch nicht. Denn wieder wird für das leibliche Wohl gesorgt sein. Zudem bieten verschiedene Stände ihre Produkte an, darunter natürlich alles rund um den Hund. Bleibt für die Veranstalter nur noch zu hoffen, dass sich das Wetter hält. Denn diesbezüglich sind die Huskys sensibel. "Richtig kalt sollte es sein. Wenn es aber zu warm ist, müssen wir das Programm ändern", erklärt Frau Möbius. Dann starten die Gespanne in den früheren, kälteren Morgenstunden. Regen dürfe es auch nicht geben. Dann wäre die Strecke nicht befahrbar.