Hotel "Goldener Fasan" in Oranienbaum Hotel "Goldener Fasan" in Oranienbaum: Gaumenfeste und Tanzfreuden
Oranienbaum/MZ. - Wenn die Oranienbaumer ihren Gästen nicht nur das Schloss und den Park zeigen, sondern auch "ihren Fasan", dann hat sich für Jens Träger ein großer Wunsch erfüllt. Als neuer Besitzer des Hotels und Restaurants "Goldener Fasan", das er aus der Zwangsversteigerung erwarb, wünscht er sich nämlich nichts mehr, als dass die Oranienbaumer sich bei ihm zu Hause fühlen. "Auch wenn ich keiner von hier bin, so möchte ich nicht als Fremder angesehen werden und mich abkaspeln, sondern mit den Oranienbaumern hier leben und mit ihnen gemeinsam etwas erleben", begründet der Leipziger Hoteliers diesen Wunsch.
Karfreitag werden sich nach dem Eigentümerwechsel und einer Umbauphase die Türen des Fasan erstmals wieder öffnen. Die acht Mitarbeiter um Jens Träger erwarten ihre ersten Gäste mit großer Spannung und natürlich auch ein wenig Lampenfieber. Wird das Haus so gefallen, wie es vom neuen Besitzer umgestaltet wurde? Eine neue frische Farbe bekommt auch die Fassade, über deren Aussehen Jens Träger "ziemlich erschrocken war", wie er zugibt. Aufgrund der langen Frostperiode konnten diese Arbeiten aber noch nicht fertig gestellt werden.
"Das Restaurant und der Foyerbereich waren mir zu offen", begründet Träger seine Entscheidung zum Umbau. "Ich wollte meinen persönlichen Stil reinbringen und der soll Gemütlichkeit bringen." Sitzecken im Restaurant, ein uriger Tresen, ein Café im Foyer mit Zugang zur Terrasse sind einige der neuen Gestaltungselemente. In der Barockstadt Oranienbaum müsste das einzige Hotel die Chance des Namens nutzen, und wenigstens einige barocke Stilelemente aufweisen, fand der neue Chef und setzte das vor allem im Restaurant um.
Jens Träger ist Jahrgang ?56 und hat etliche Erfahrungen in der Hotellerie und Gastronomie gesammelt. "Bisher hatte ich immer Chefs über mir oder Partner, jetzt wollte ich es einfach alleine probieren, als mein eigener Chef eben", begründet er den Schritt von der Großstadt in die provinzielle Kleinstadt. Damit habe er absolut keine Probleme, betont er. "Die Ecke hier mit den Wäldern ringsum ist wunderschön und hat mir schon immer gefallen", erzählt Träger, dessen Eltern geborene Oranienbaumer sind. Und noch eine fast familiäre Verbindung hat der Leipziger zur kleinen barocken Parkstadt dieser Tage entdeckt.
"Eine Tante meiner Ehefrau hatte eine Freundin namens Kaminsky und dieser Familie gehörte in den 40er Jahren etwa der Goldene Fasan, der damals noch Hotel und Ballhaus hieß." Die Familie Kaminsky ist irgendwann nach Leipzig gezogen. "Und jetzt kehrt also ein Leipziger nach Oranienbaum zurück" , wird Jens Träger fast philosophisch.
Doch die Hektik wenige Tage vor der Eröffnung holen ihn schnell wieder ein. An tausend Dinge sei zu denken, stöhnt der frisch gebackene Hotelbesitzer ein wenig. Von Müllkübel, Geschirr, Telefon bis hin zu den großen Dingen wie die Speisekarte ist immer die Meinung des Chefs gefragt. Wie er sein Hotel führen möchte, darüber hat Jens Träger schon vor der Eröffnung genaue Vorstellungen. "Es gibt keine Hierarchien bei mir, aber Verantwortungsbereiche. Wenn wir ein gutes Team sind, dann können wir gut sein", ist er sich sicher.
Die Speisekarte soll für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas bieten. Tanzveranstaltungen für Leute ab 40 im Saal, Grill-, Erntedank-, Wein- und Jagdfeste sollen ebenfalls einen Platz im Oranienbaumer Veranstaltungskalender finden. Zunächst sollte man sich aber erst einmal das Osterfest vormerken, denn auch da haben Jens Träger und sein Team einiges vorbereitet. Bei schönem Wetter wird die Sonnenterrasse eröffnet.