Hobby Hobby: Kohle ohne Ende gestapelt
Kayna/MZ. - Dieter Weise hat Kohle ohne Ende. Seit der Wende sammelt der Mann aus Kayna aus Kohlestaub gepresste Stücke. Das schwarze Gold wird lackiert, fein säuberlich beschriftet und zur Schau ins Regal gestellt. Mit Phönix-Briketts nahm die Leidenschaft vor nunmehr zehn Jahren ihren Lauf. "Ich habe 25 Jahre in der Brikettfabrik Phönix gearbeitet", erzählt der 41-Jährige seine Geschichte. Weise, der sich in der fünften Generation diesem Bodenschatz verschrieben hat, knüpft damit an eine alte Familientradition an. 26 Jahre hielt der Anlagen-Maschinist der Phönix-Fabrik die Treue. Ein Abschiedsbrikett erinnert an deren Schließung im vergangenen Jahr. 500 Briketts hat der Sammler im Laufe der Jahre zusammengetragen. Im früheren Kohlenkeller sind die Schaustücke, nachdem die Weises auf Erdgas zum Heizen umgestiegen sind, bestens platziert. Gern würde der Kohlefan den Hobbyraum vergrößern.
"Aber meine Frau macht nicht mit", zuckt er bedauernd die Schultern. Weise lässt keine Tauschbörse im mitteldeutschen Raum aus, um die Sammlung zu bereichern. Ein Brikett aus der Lausitz mit der Prägung "Victoria-Fortschritt 1912 bis 1995" hat er bei einem Tausch Kohle gegen Kohle erworben. Ein anderes närrisches Stück aus dem Jahre 1978 stammt von einem Sammlerfreund aus Köln und trägt die Aufschrift: "Kölle Alaaf". Es gibt Briketts, an denen hängt Weises Herz so sehr, dass er sie nicht für noch so viel "Kohle" der Welt verkaufen würde. Das sind die, die er selber in stillgelegten Gruben mit den Händen zu Tage gefördert hat. "Dort wo wir Kohledreck ausbuddeln, ist meist auch was zu finden", spricht der Sammler aus Erfahrung. In Kriebitzsch und Ramsdorf ist er unter anderem schon fündig geworden. Die Seltenheitsstücke stammen aus dem Jahre 1880 und unterschieden sich schon optisch von den anderen durch ihr Unförmigkeit. Die meisten Briketts sind allerdings quaderförmig.
"Das ist ein 182 oder sieben Zoll", fachsimpelt Weise mit Blick auf ein 182 Millimeter große Kohle. Andere wiederum weisen 156 Millimeter auf, was sechs Zoll gleichkommt. Zu den schwersten und größten Stücken gehört ein Schiffsbrikett mit dem die Dampfschiffe betrieben worden. Auch Miniaturbriketts, gepresst von einem Tauschpartner, findet der Besucher in dem heimischen Museum vor. Nicht alle Stücke wurden lackiert. Das Nasssteinbrikett hat das matte Aussehen behalten. "Dazu wurde Braunkohle in einer Holzform mit der Hand gestampft und das ganze in der Sonne getrocknet", erklärt Weise das Herstellungsverfahren. Fotos und Bilder aus der Bergmannszeit runden die Sammlung rund um die Kohle ab. Brikettformen und -stempel und andere vom vorm Verschrotten geretteten Dinge gesellen sich dazu.