Hermannshöhle Rübeland Hermannshöhle Rübeland: Tropfsteine, Olme und ein alter Bär
MZ. - Feuchtkalter Atem weht mir schon entgegen, eh' ich betrete dieses Wunderland. Das Aug'' sich blinzelnd an dies Licht gewöhnend, geh'' ich voran, hellwach den Sinn gespannt. - Wer diese Zeilen schrieb, ist unbekannt. Doch diese gespannte Neugier, sie befällt auch heute noch Besucher der Rübeländer Tropfsteinhöhlen.
Während der Wintermonate ist stets nur eine der beiden Anlagen begehbar, derzeit die Hermannshöhle. Im Jahr 1866 entdeckt und erste in Deutschland - schon 1890 - mit elektrischem Licht ausgestattet, führt sie auf einem 1 200 Meter langem Pfad durch eine unterirdische Welt, in der das Wasser unglaubliche Szenerien geschaffen hat: mit riesiger Halle und meterhohen Tropfsteinsäulen, mit Kristallkammer und Fledermausschlucht, mit Mamorpartien und fossilen Einschlüssen.
Eine überraschend große geologische Vielfalt ist bei der knapp einstündigen Führung zu entdecken. Dabei ist nur ein Drittel der bekannten Höhlenlandschaft öffentlich zugänglich. Teilweise künstlich angelegte Gänge machen einen Rundgang möglich, bei dem größere Menschen ab und zu der Kopf einziehen müssen. Zu erfahren ist während der Führung, was es auf sich hat mit den Tropfsteinen, mit Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten, deren Alter und Wachstumsgeschwindigkeit keiner so ganz genau bestimmen kann.
"Hier fängt man an, in Jahrtausenden zu rechnen", sagt Führerin Sabine Krüger, die auch auf Bewohner der unterirdischen Welt aufmerksam macht: auf die Grottenolme. Sie leben im See und sind mit etwas Glück zu sehen. Eigentlich kommen sie nur im slowenischen Karstgebirge vor. Doch vor sieben Jahrzehnten sind einige nach Rübeland gebracht und in der Höhle ausgesetzt worden. Leider nur männliche, erklärt Sabine Krüger, was bedeutet, dass es die Olme eines Tages in der Hermannshöhle nicht mehr geben wird. Da sie auf der "Roten Liste" geschützten Arten stehen, ist ein Import weiblicher Exemplare nicht möglich. 13 der Tiere, die bis zu 100 Jahre alt werden können, leben derzeit noch im unterirdischen See. Schon vor 30 000 Jahren ausgestorben ist ein anderer Bewohner: der Höhlenbär, zugleich Wahrzeichen Rübelands. Diverse Skelettreste wurde in der Höhle entdeckt, und eine künstliche Nachbildung erinnert beim Rundgangs an den einstigen Hausherrn. Wer will, kann sich mit ihm ablichten lassen.
Die Hermannshöhle in Rübeland ist täglich geöffnet, auch an den Feiertagen. Bis Ende Januar steht die Tür von 9 bis 15.30 Uhr offen, ab Februar dann von 9 bis 16.30 Uhr. Ein Rundgang ist nur während einer Führung möglich, die etwa 45 Minuten dauert und nach Bedarf beginnt. Es kann zu Wartezeiten kommen. Ab 20 Personen wird um Anmeldung gebeten.
Nähere Auskünfte unter Telefon 039454/49 132