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Heldrungen Heldrungen: «Erholung» steht vor der Schließung

20.04.2001, 13:02

Heldrungen/dpa/MZ. - Die vor zwei Jahren durch irrtümliche Polizeischüsse auf einen Gast bundesweit bekannt gewordene Heldrunger Gaststätte "Zur Erholung" steht vor dem Aus. Seit den Todesschüssen auf einen Kölner Rentner im Zusammenhang mit der Fahndung nach dem entflohenen Mörder Dieter Zurwehme im Sommer 1999 seien die Gästezahlen rapide zurückgegangen, erklärte Inhaber Claus Unger am Freitag. Er könne seine Kredite nicht mehr bedienen und es sei Zwangsvollstreckung beantragt. In seinem Lokal hatten zwei zivile Polizeibeamte einen Urlauber erschossen, den sie für den Gewaltverbrecher Zurwehme hielten.

Nun will der Wirt das Innenministerium auf Entschädigung verklagen, sagte er. Bislang habe das Ministerium ihm lediglich 15 000 Mark angeboten. Eine Angestellte der Gaststätte hatte den 62-jährigen Kölner mit Zurwehme verwechselt und die Polizei alarmiert. Vier Zivilbeamte mit gezogenen Waffen hatten den Mann daraufhin an die Zimmertür gerufen. Beim Anblick der Bewaffneten warf dieser aber die Tür wieder zu. In dem Augenblick feuerten zwei Beamte. Das Spezialkommando trat die Zimmertür ein und fand dort die Leiche des unbescholtenen Touristen. Das Innenministerium hatte seinerzeit polizeiliche Fehler eingeräumt. Die Beamten hätten kein Foto des gesuchten Mörders bei sich gehabt, das sie der Hotelangestellten hätten zeigen können.