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Harzlauf Harzlauf: Erfolg durch Pakt mit Petrus

Von Pakt mit Petrus verhilft dem Harzlauf zum Erfolg VON ANDREAS BÜRKNER 26.10.2009, 16:59

THALE/MZ. - Als ob Frank Hirschelmann und sein Team einen Pakt mit Petrus geschlossen hätten, wurde dieser Wunsch erfüllt. "Es war richtig angenehm, das beste Wetter, das dafür geht", fand auch Klaus Hänel, der allerdings als Nordic Walker nicht so schnell unterwegs war, wie die Läufer. Diese hatten an einigen Stellen mit aufgeweichtem Boden Schwierigkeiten, "besonders vor dem Stück am Seerosenteich" wurde vor dem Startschuss gewarnt, den der Bürgermeister gab.

Zusammen mit Wanderern, Walkern und der Schar der Schnupperläufer fanden sich 300 Aktive zum Start an der Mehrzweckhalle ein, um sich auf die verschiedenen Strecken zu begeben. Einmal mehr unterhielt Sprecher-Urgestein Jürgen Sibinski die Zuschauer mit flotten Sprüchen sowie sachlichen Kommentaren. Selbst ins Ziel kommende, ausgepumpte Sportler entkamen nicht seinem Mikrofon, um erste Meinungen kund zu tun, wie der Sieger des Halbmarathons, Karsten Schmidt aus Klein Krams. "Ich habe mich sofort nach dem Start an die Spitze gesetzt und sie bis ins Ziel nicht mehr abgegeben." Goran Bonka (2.) teilte sich sein Rennen anders ein. "Ich bin anfangs etwas verhaltener gelaufen." Am Ende fehlten nur wenige Meter zum Erfolg, "zwar sah ich ihn vor mir, kam aber einfach nicht mehr heran", fauchte er in Sibinskis Mikro. Sebastian Ernst, als Dritter bester Thalenser, musste hingegen in der letzten Runde dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und die Gegner deutlich ziehen lassen. Auch Marlies Schöne von Medizin Quedlinburg bekannte bei Sibinski völlig erschöpft, dass "ich viel zu schnell angegangen bin."

Wesentlich besser bei Puste war das Duo Dieter und Dieter, hinter dem sich die Herren Sommermeyer und König verbergen. Sie hatten beim Nordic Walking zwar den schnellsten Schritt und erreichten gemeinsam das Ziel, aber weniger abgekämpft wie die Läufer: "Wir konnten sogar noch die Landschaft genießen." Kurz hinter ihnen kam auch der Thalenser Klaus Hänel an. "Nach der Bewegung an frischer Luft habe ich mir eine Belohnung verdient", scherzte der 66-Jährige hinter dem Ziel. "Jetzt können wir uns an ein Eisbein ranmachen."

Dauerteilnehmer Helmut Krause musste aus gesundheitlichen Gründen verzichten, war aber als Betreuer seiner zahlreichen Vereinskollegen im Einsatz. "Mit meinem Knie hätte ich keine drei Kilometer durchgestanden", bedauerte er schweren Herzens seine sportliche Untätigkeit. Dafür zeigten einige "Fremdstarter" ihr Können, die ihre Meriten bisher in anderen Disziplinen verdient haben. Neben den Volleyballern Ralph Kalisch oder Jürgen Rummel, Andreas Klaschka und Steffen Frye vom Fußball oder den Karatekämpfern Heiko Rudloff, Steven Ecke oder Michael Gillewitsch aus Ballenstedt gingen sogar die einheimischen Feuerwehrleute Andreas und Nils Koch über die anspruchsvollen Strecken.

Den Hettstedter Emil Ryll hingegen plagten ganz andere Sorgen - er hatte seine Startnummer verloren. Darin war der Chip für die Zeiterfassung, was ihn ganz nervös machte. "Wir können ihn auch per Hand stoppen", beruhigten die Zeitnehmer dessen Frau. Doch das kam zu spät - Emil hatte ob der Panne längst entnervt aufgegeben.

Manch ein Läufer vergnügte oder motivierte sich unterwegs mit Musik. Während ein schon etwas älterer Wernigeröder Hits aus der Jugend bevorzugte, hörte die Thalenserin Kristin Stuck über die fünf Kilometer neben Bushido auch Tim Toupet, bekannt als Stimmungsschlagerbarde. Ob der Titel des Fliegerliedes "So ein schöner Tag" auch ihre Stimmung widerspiegelte, ließ sie sich aber nicht entlocken.

Dafür war die Stimmung bei einigen Läufern gereizt. Die neue Streckenführung über die beiden langen Distanzen führte entgegen der bisherigen Schleife bei Neinstedt diesmal über eine längere, aber flachere Umgehung, was aber einige scheinbar nicht interessierte. "Ausgerechnet die Spitzenläufer haben an dieser Stelle abgekürzt und sind einfach die Strecke der Vorjahre gelaufen", war hinter vorgehaltener Hand von ungehaltenen Mitbewerbern zu hören. Die betroffenen Athleten wollten sich zwar mit ungenauer Markierung herausreden, schienen aber nach Meinung der fairen Läufer die etwa 300 Meter kürzere Runde bewusst gewählt zu haben. "Die Pfeile auf dem Weg waren eindeutig, auch das Absperrband war über einen halben Meter hoch gespannt", empörten sie sich. Zumindest einige der Erstplatzierten über die zehn Kilometer lange Strecke gaben anschließend ihre Mogelei zu. Für die Fairness besser gewesen wäre eine Verlagerung des Verpflegungspunktes auf die Umgehung mit Registratur der Läufer. "Es kann nicht immer alles perfekt klappen", speicherte Hirschelmann die Kritik ab.