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Handball Handball: Ziercke und Wagner laufen ins Rampenlicht

Von Olaf Bruchmann 09.12.2002, 15:27

Farum/dpa. - Schnell, gut aussehend und erfolgshungrig. Melanie Wagner und Anika Ziercke laufen bei der Handball-Europameisterschaft in Dänemark immer mehr ins Rampenlicht. Die Flügelzange der Frauen- Nationalmannschaft zählte in der Vorrunde und vor allem bei dem für den Einzug in die Hauptrunde entscheidenden 31:27-Sieg über Spanien am Sonntag zu den deutschen Leistungs- und Sympathieträgern. Ziercke, in der Bundesliga für die SG Minden/Minderheide aktiv, erzielte in den Spielen gegen Russland (22:25), Norwegen (18:26) und Spanien von Linksaußen zehn Tore. Melanie Wagner (Buxtehuder SV) traf sogar 17 Mal vom rechten Flügel und ist damit beste deutsche Werferin nach der Vorrunde.

«Jetzt gehen die Erwartungen natürlich nach oben. Wir haben unser erstes Ziel erreicht und nun nichts mehr zu verlieren», sagte Wagner und prophezeit Slowenien, Ungarn und Tschechien ab Dienstag in der nächsten Runde einen harten Kampf. Den nehmen die deutschen Handballerinnen eher als geplant auf: Entgegen dem ursprünglichen Spielplan beginnen alle drei Partien um 16.30 Uhr statt um 20.30 Uhr beziehungsweise 18.30 Uhr. Zudem werden die drei Spiele live im Deutschen Sportfernsehen (DSF) übertragen.

Die bisherigen Leistungen der beiden 28-jährigen Außenspielerinnen haben nicht nur Bundestrainer Ekke Hoffmann überzeugt, sondern auch die mäßigen Erfolge des deutschen Rückraums überdeckt. So demonstrierte Anika Ziercke am Sonntag, wie man von Linksaußen die gegnerischen Torhüter zur Verzweiflung bringt. Die Studentin traf mit verschiedenen Trickwürfen aus unmöglichsten Winkeln und hätte, wie ein Radio-Reporter bemerkte, an diesem Tag sogar von der «Damen- Toilette» ein Tor erzielt. «Wenn man international bestehen will», meinte Ziercke, «muss man so ein Wurfrepertoire eben draufhaben.»

Weniger spektakulär, dafür aber noch effektiver agierte Melanie Wagner auf der anderen Außenseite. Die 1,73 m große Linkshänderin bestach durch Konsequenz im Abschluss und auch in der Deckung. «Bei mir ist der Knoten hoffentlich geplatzt. Es ist schließlich schon meine vierte EM - und jetzt läuft es endlich», sagte Wagner.

Dass das im weiteren EM-Verlauf so bleibt, hofft auch der Bundestrainer. Denn im Konzept des 58-jährigen Schwaben spielen Ziercke und Wagner eine wichtige Rolle. «Ich stelle meine Mannschaft sehr stark nach der Abwehr auf. Daraus schöpfen wir dann unsere Stärke, den Gegenstoß. Wir brauchen eine stabile Abwehr, um dann mit den schnellen Außen über die erste und zweite Welle zum Erfolg zu kommen», erklärte Ekke Hoffmann.