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Handball Handball: Wildcats bekommen Grenzen aufgezeigt

Von KARL EBERT 18.04.2010, 20:32

HALLE/MZ. - Nele Kurzke schrie sich die Seele aus dem Leib. "Enger zusammen! Die Arme hoch! Ihr müsst besser verschieben!" Immer wieder monierte die Torhüterin der Zweitliga-Handballerinnen von Union Halle-Neustadt die Fehler ihrer Abwehr. Doch zu oft blieben ihre Anweisungen am Sonntag ungehört. Mit 27:34 (15:18) verloren die Wildcats das Hinspiel im Playoff-Halbfinale gegen den Meister der zweiten Liga Süd, die HSG Bensheim / Auerbach und sind damit vor dem Rückspiel eigentlich schon aus dem Rennen. Und so endet am kommenden Sonnabend auch das Kurz-Gastspiel der 19 Jahre alten Torhüterin, die erst im Februar vom Bundesligisten HC Frankfurt / Oder an die Saale gekommen war.

"Es war eine schöne Zeit. Ich konnte viel Spielpraxis sammeln und musste nicht nur wie in Frankfurt Oberliga spielen", erzählt sie. Natürlich hätte sie sich einen besseren Abschied gewünscht, doch sie musste auch zugeben: "Bensheim war einfach besser."

Mit tollen Paraden bei freien Bensheimer Angriffen hatte Kurzke einen großen Anteil am tollen Start der Wildcats in dieser Partie. Konsequent nutzten die Unionerinnen ihre Chancen im Angriff und zogen bis zur 14. Minute mit 8:4 in Front. Dann allerdings kamen drei Zeitstrafen in kurzer Folge. Im Unterzahlspiel schlichen sich immer mehr Fehler ein und nur drei Minuten später war beim 8:8 alles wieder offen. Doch die Wildcats ließen nicht nach und legten bis zum 15:14 (25.) immer wieder vor.

Als ausgerechnet die mit neun Treffern beste Union-Werferin Loraine Hellriegel mit einem Siebenmeter an der Bensheimer Torhüterin Mami Tanaka scheiterte, war dies wie ein Startschuss für das Union-Unheil. Mit drei Toren in Folge sicherten sich die Gäste einen 18:15-Pausenvorsprung. Und gleich nach Wiederanpfiff enteilten sie bis auf 26:17 (42.). Damit war die Vorentscheidung gefallen. "Wir haben bis zur 25. Minute an unserem Limit gespielt. Danach haben wir uns allerdings ein paar Anfänger-Fehler geleistet und sind sofort bestraft worden", sagte Union-Trainer Arne Kühr. "Der kollektive Tiefschlaf nach dem Wiederanpfiff hat uns den Rest gegeben."

Obwohl sie von ihrer Abwehr in dieser Phase ein ums andere Mal im Stich gelassen worden war, hielt Nele Kurzke weiter stark und gab auch nach dem klaren Rückstand unbeirrt ihre Anweisungen. "Fasst richtig zu! Verstellt die Laufwege! Und lasst verdammt noch mal die Arme oben!" Kurzzeitig schien die Mannschaft noch einmal auf die Nummer eins zu hören und verkürzte zum 25:29 (53.). Doch damit waren die Reserven aufgebraucht.

Beim Rückspiel in Bensheim werden Silvia Hofman, deren Vertrag ausläuft, und Anja Stöhr, die beim Regionalligisten HC Rödertal in Sachsen unterschrieben hat, zum letzten Mal für Union spielen. Nicht endgültig entschieden ist über die Zukunft von Zofia Fialekova. Auch ihr hatte das Präsidium den Abschied verkündet, die Rechnung dabei aber ohne das Team gemacht. "Die Mannschaft hat sich für Zofia Fialekova eingesetzt und uns gebeten, zusätzliche Sponsoren aufzutreiben, um sie zu halten. Sie hat ein Angebot vom SC Riesa, will aber lieber bleiben", sagte Präsident Bodo Meerheim. Die Führungsetage will alle Hebel in Bewegung setzen. Der Ausgang dieser Personalie ist zumindest offen.

Union: Kurzke, Lorf; Martin 4, Eisenkolb 1, Hellriegel 9 / 6, Cichy 5, Hesse 1, Aubrecht, Fialekova 1, Uhlig 2, Henkel 2, Hofman 2, Stöhr, Schwarz