Handball Handball: Tragischer Held bei Nacht der Emotionen
Bremen/MZ. - Nach der dritten Pleite in Serie rutschen die Schwarz-Gelben zwar auf Nichtabstiegsplatz 15 in das Neue Jahr, aber die Luft im Überlebenskampf wird für den SV Anhalt immer dünner. "Wir haben uns sehr gut verkauft, aber wieder keinen Lohn dafür erhalten. Durch einige kleine Fehler standen wir am Ende mit leeren Händen da", konnte Trainer Heinz Prokop das Lied der letzten Wochen erneut anstimmen.
Die Schwarz-Gelben nahmen im Hexenkessel ihr Kämpferherz in beide Hände, blieben bis zum 10:10 (24.) auf Augenhöhe und ließen sich auch durch den 12:16-Rückstand kurz vor dem Pausentee nicht aus dem Rhythmus bringen.
Beim 18:20 (38.) hatten die Saalestädter ihren Kontrahenten wieder in Reichweite. Sowohl in der Deckung als auch über weite Strecken im Angriff agierten die Gäste sehr konzentriert, erreichten mit nur sieben technischen Fehlern eine sehr gute Quote. "Wir hätten uns schon in der Phase vom Gegner absetzen können, sind aber leider zu oft am starken SG-Torhüter gescheitert", meinte Prokop.
Ariel Panzer machte sieben hundertprozentige Chancen der Saalestädter zunichte, gewann auch einige entscheidende Duelle gegen Kreisläufer Uwe Mäuer. Neben der leichten Schwäche im Abschluss hatten die Schwarz-Gelben im Verlauf der Partie auch noch mit Verletzungspech zu kämpfen. So musste Regisseur Martin Wartmann wegen einer Bänderdehnung im Sprunggelenk nach 40 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Enrico Lampe löste als Ersatz die Aufgabe auf der Spielmacherposition sehr ordentlich. Außerdem fielen im Verlauf der zweiten Halbzeit Jan Jungandreas (linke Schulter verletzt) und der stark aufspielende Sascha Konietzka (Knie) aus.
Trotzdem konnten die Gäste in der 56. Minute durch einen Treffer von Marcus Leuendorf zum 27:27 ausgleichen und auf den dritten Auswärtssieg der Saison hoffen. Doch ausgerechnet der neben Alexander Weber glänzend aufgelegte Andreas Kühne, der seine bisher beste Leistung im Anhalt-Dress ablieferte, avancierte zum tragischen Helden. Der Vertreter vom verletzten Torjäger Robert Lux fing sich eine halbe Minute nach dem Ausgleich eine völlig unnötige Zeitstrafe ein. "Die Entscheidung der Referees ging völlig in Ordnung. Andreas muss da einfach wegbleiben und dem Gegner den freien Wurf ermöglichen. So standen wir aber in der heißen Phase nur mit fünf Feldspielern auf dem Parkett. Bitter, dass gerade Andreas in dieser Situation nicht clever genug war, nachdem er im Angriff wirklich überzeugend auftrumpfte", sah Prokop in der Zeitstrafe gegen seinen halblinken Aufbauspieler die Schlüsselszene in dieser Partie.
Die Gastgeber bliesen angetrieben von den 1800 Zuschauern zur Schlussoffensive, nutzten die Überzahl zum vorentscheidenden 29:27 (57.) und banden anschließend den Sack durch Tore vom starken Maciek Tluczynski, Florian Bock-Osmers und Matthias Köhnecke den Sack endgültig zu.
Zum Glück haben die Bernburger jetzt zwei Wochen Zeit, die in dieser Partie erlittenen Blessuren auszukurieren. Erst am 12. Januar steht mit dem Heimspiel gegen den TV Emsdetten und dem damit verbundenen Start in die Rückrunde die nächste Begegnung auf dem Programm. Bereits am 2. Januar beginnt Trainer Prokop mit seinen Schützlingen die Vorbereitung auf die Partie gegen die Spitzenmannschaft aus dem Münsterland. "Wir werden weiter an der Festigung des Spielverständnisses arbeiten und wollen den trotz der erlittenen Niederlage erkennbaren Aufwärtstrend fortsetzen. So war ich mit der niedrigen Fehlerquote in der Offensive schon sehr zufrieden", lautete das Fazit vom Bernburger Coach.
Achim Baden: Panzer; Block-Osmers (6), Köhnecke (5), Versakovs (6 / 2), Meier, Friedrich (5), Katz (1), Denker, Hoppe, Tluczynski (9), Wandt, Brandt
Bernburg: Resimius, Gudonis (ab 45.); Konietzka (2), Leuendorf (2), Heienmann (1 / 1), Lampe, Jungandreas (1), Wartmann (2), Kühne (8 / 1), Weber (5 / 1), Pajung, Mäuer (2)
Schiedsrichter: Bolus / Foitzik (Lübeck)
Zuschauer: 1800
Strafminuten: 6:6
Rote Karte: Versakovs (50.)
Siebenmeter: 4 / 3:4 / 3
Beste Spieler: Tluczynski, Panzer, Block-Osmers - Kühne, Weber