Handball Handball: Silberglanz ist der Lohn der Mühen
Jessen/MZ. - Der Jahresrückblick auf die Saison 2007 / 08 der weiblichen B-Jugendmannschaft des Jessener SV fällt zufrieden und überwiegend positiv aus. Obwohl die Mannschaft - 15 Spielerinnen gehörten dem Team an - ihr Ziel am Ende der Anhaltligasaison knapp verpasste. Statt des angestrebten ersten Platzes war "wieder nur" die Silbermedaille die Belohnung für alle Mühen. Dabei hatten die JSV-Mädels zum Schluss den gleichen Punktestand wie Mitkonkurrent Dessau-Roßlau. Die Tordifferenz entschied somit über die Platzvergabe, und dabei hatten die Jessenerinnen das Nachsehen.
Zum Auftakt ein Sieg
Mit viel Eifer und Lust am Spiel begannen die Handballerinnen die Meisterschaftsserie. Ein Sieg im ersten Auswärtsmatch gegen Muldenstein war Beweis der Motivation und förderte den Ehrgeiz in den nächsten zwei Partien (27:15- beziehungsweise 27:8-Sieg). Mit dem dadurch gewonnenen Selbstvertrauen sollte auch der erste Prüfstein, die Begegnung gegen Coswig, genommen werden. Was funktionierte. Die an diesem Tag nicht zu bremsenden Cindy Kühnast (11 Tore) und Anne Feige (8) sorgten in einer starken Teamleistung für den klaren 28:17-Erfolg.
Die darauf folgende Begegnung beim späteren Ligasieger Dessau-Roßlau war das schwerste und zugleich spannendste Spiel der vergangenen Saison. Da sich keiner der Kontrahenten im Verlauf deutlich absetzte, ließ der gegnerische Trainer 40 Sekunden vor Schluss auf Manndeckung umstellen, was den Muldestädterinnen einen 23:21-Sieg bescherte. Ganz fair verlief der Wettkampf dennoch nicht, da nur einer statt der vorgeschriebenen zwei Schiedsrichter anwesend war, und dieser wurde auch noch vom Gastgeber gestellt. Da verwunderte es nicht, dass Jessen lediglich zwei Siebenmeter zugesprochen bekam, der Gastgeber bekam hingegen sieben Strafwürfe.
Doch unbeeindruckt davon wurde eine Woche später das Raguhner Team mit 26:12 besiegt. Anschließend ging es nach Gräfenhainichen, einem weiteren Medaillenanwärter. Die JSV-Mädchen erarbeiteten sich zwar etliche Chancen, verwarfen am Anfang aber fast jeden zweiten Wurf. Daher gingen die Gastgeber 10:8 in Führung. Doch die Elsterstädterinnen, angeführt von Anne Feige, zeigten Stärke, stemmten sich gegen die drohende Niederlage und siegten letztlich doch noch mit 13:17.
Rückrundenstart
Im ersten Match der Rückrunde gegen Muldenstein brachten die Jessenerinnen das im Training Erlernte ein. Die schnellen Spielzüge im Angriff endeten meist mit einem Torerfolg. Das zügige Umschalten von Abwehr auf Angriff nach einem Ballgewinn oder einer guten Abwehr durch Torfrau Lisa Knobel gelang immer besser. Auch kennzeichnete mehr Bewegung das Agieren der Mädchen. Klare Ergebnisse wie ein 28:21 und ein 23:15 wurden erreicht.
Doch nicht immer waren die Pflichtpartien von Erfolg gekrönt. Gegen Gräfenhainichen (22:24) und Coswig (16:17) wurden Niederlagen kassiert. Das setzte das Team im Rückspiel gegen Dessau auf heimischen Parkett noch mehr unter Druck, Aktionen verliefen nur schleppend. Die erste Halbzeit endete mit 6:14, doch wegen des Rückstandes verlor keine der Spielerinnen den Optimismus. Die Gastgeberinnen steigerten sich. Obwohl sie die zweite Hälfte 10:9 gewannen, ließ sich am Ende die deutliche Niederlage nicht verhindern. Damit war eigentlich klar, das die angestrebte Goldmedaille fast nicht mehr zu erreichen war. Doch der zweite Tabellenplatz sollte bis zum letzten Spieltag verteidigt werden.
Gegen Raguhn wurde mit einem 27:16-Erfolg neuer Mut getankt, bevor die Begegnung gegen Gräfenhainichen anstand. Nach dem 10:9-Führungstreffer zu Beginn des zweiten Spielabschnittes lockerte sich die Anspannung und Jessen gewann sicher mit 18:14. Das Rückspiel gegen Coswig wurde konzentriert gestaltet und führte zu einem verdienten Auswärtssieg. Damit war der erstrebte Vizemeistertitel sicher erreicht.
Die mit Abstand beste JSV-Spielerin Anne Feige gewann auch die Torschützenliste der Liga mit 156 Treffern. Dafür wurde sie, sowie ihre Mitspielerinnen für den zweiten Platz, geehrt. Sehr gute Leistungen zeigten Cindy Kühnast (Rückraum Mitte), Lisa Knobel (Torfrau), Patricia Becker (Kapitän / Kreis rechts) und Claudine Schneider (Kreis Mitte). Gute Ansätze in der Entwicklung waren bei Anna Elstermann, Sarah Sperling, Luisa Baatz, Anja Reusch, Carolin Bär und Louisa Köhler zu erkennen.
Nach dem Saisonende waren noch eigene Jugendturniere geplant. Jedoch sagte der SV Herzberg zum wiederholten Mal die Teilnahme daran ab und der HC Salzland Aschersleben wollte dermaßen spät anfangen, dass die Jessener von sich aus verzichteten. Daher schlossen die B-Mädchen ihr Erfolgsjahr offiziell mit der Teilnahme am großen Turnier des eigenen Vereines ab. Und auch bei diesem Vergleich erreichten sie den Silberrang, hinter der HSG Rückmarsdorf Leipzig und vor dem ESV Lok Luckenwalde, dem SV Herzberg, dem Ludwigsfelder HC und der TSG Calbe.
Neue Trainer
Mit dem nun vollzogenen Wechsel in die weibliche A-Jugend ist auch eine Veränderung der Trainerkonstellation nötig, da Karl-Heinz Zeidler (bisheriger Coach) die sich kreuzenden Punktspieltermine der F-, E-und A-Jugend nicht bewältigen kann. Die neuen Trainer, Mathias Knape und Roland Luda, werden die Spielerinnen betreuen.
Die kommende Saison in der A-Jugend wird für Jessen hart werden, denn es treten überwiegend starke Teams in der Anhaltliga an. Die Vereine Kühnau, Grün-Weiß Wittenberg und Landsberg spielten zwei Jahre lang in der Oberliga. Coswig, Muldenstein und Gräfenhainichen vervollständigen die neue Liga. "Wenn wir jedoch hinten zumachen und vorne Tore werfen, dann gewinnen wir", so die Einschätzung des neuen Trainers Mathias Knape.
Allerdings: Alle gegnerischen Mannschaften haben eine Vielzahl von Spielerinnen des Jahrgangs 1990 in ihren Reihen. Jessen stützt sich hingegen auf die 1991 / 92 / 93 geborenen Mädchen. Nur drei im Team des JSV sind Jahrgang 1990. Dies sind Aileen Baumann, Susann Heidemüller und Jessica Lieschke. Die Truppe muss jedoch auch Abgänge verkraften. Julia Sievers, Maria Bahlke, Michéle Eiling und Luisa Baatz haben den JSV aus verschiedenen Gründen verlassen.
Anforderungen steigen
Die Anforderungen an die Mannschaft werden insgesamt in der kommenden Saison zunehmen. Werden doch die jungen Damen auch in die zweite Frauenvertretung hineinschnuppern, und die schulischen Anforderungen steigen bekanntermaßen ebenso. Doch trotzdem sollte sich die A-Jugendformation ein hohes Ziel setzen und entsprechend motiviert in die Meisterschaft starten.