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HANDBALL-REGIONALLIGA HANDBALL-REGIONALLIGA: Der erhoffte Krimi bleibt aus

Von HARALD BOLTZE 14.03.2010, 16:57

NAUMBURG. - Unter Aufbietung aller Reserven (Spielertrainer und Olympiasieger Dmitri Filippov musste länger ran, als ihm lieb war), revanchierten sich die "Alligators" aus Aschersleben am Sonnabendabend in der vollen Sporthalle Seminarstraße mit 34:28 für die Hinspielniederlage. Bis zum 9:9 hatte der HSV die Partie ausgeglichen gehalten, über die gesamte zweite Halbzeit bewegte sich die HCA-Führung dann aber zwischen vier und sechs Treffern.

Dass es nicht zu einem spannenderen Krimi kam, hatte jedoch Gründe, die nicht unbedingt in der tabellarisch offensichtlichen Konstellation lagen. Denn nach nur 25 gespielten Sekunden musste der HSV nicht nur auf Offensiv-Waffe Ants Benecke (wochenlange Verletzungspause), sondern auch auf Regisseur Marcel Kilz verzichten. Gleich im ersten Angriff verdrehte er sich das Knie und musste vom Feld getragen werden. Nun war der HSV-Angriff mehr denn je von Tor-Maschine Tobias Seyfarth abhängig, der diese Rolle auch annahm, jedoch schnell eine Ascherslebener Sonderbewachung aufgedrückt bekam. Immer wieder rannte er sich fest, kämpfte, versuchte, Strafwürfe herauszuholen, traf trotz allem beeindruckende 13 Mal. Allein, es war zu wenig. Gegen die körperlich um Welten überragende "Alligators-Deckung" sahen die HSV-Angreifer ein bisschen aus wie Schuljungen, auch wenn gerade der eingewechselte Marcus Deibicht sein Möglichstes gab. Und als sich Rückraumspieler Tino Andrae in Hälfte zwei eine stark blutende Platzwunde am Kopf zuzog, "hatte ich überhaupt keinen halbwegs Großgewachsenen mehr auf meiner Bank", wie Trainerin Ines Seidler rückblickend sagt.

Sie verwies vor allem auf das Positive des Spiels. "Auf die Jungs, die nach den ganzen Verletzungen übrig blieben, muss man unheimlich stolz sein. Sie haben sich wirklich reingehängt." Und tatsächlich: Unter den Voraussetzungen musste man bereits beim Stand von 4:7 befürchten, dass die "Alligators" mit ihren zwei Neuzugängen Martins Libergs und Vajislav Cocuz locker davonziehen würden. Doch die HSV-Abwehr, angeführt von Jochen Gotter, kämpfte, zeigte - genau wie die HCA-Defensive auf der anderen Seite - Härte, doch wurde dafür bitter bestraft. Selten gesehene 19 Siebenmeter bekamen die "Alligators" zugesprochen. In der entscheidenden Phase, Mitte der zweiten Hälfte, durfte Spielertrainer Filippov fast im Zwei-Minuten-Takt an die Linie. Und auch wenn der Großteil dieser Strafwürfe dank der körperlich überlegenen HCA-Angreifer völlig berechtigt war, so brachten die beiden Referees mit einigen für alle Zuschauer unverständlichen Pfiffen das Naumburger Publikum immer mehr auf. Dies gipfelte in einem abgepfiffen HSV-Konter (52. Minute, bei drei Toren Rückstand), als Jochen Gotter die Rote Karte sah und es erneuten Strafwurf für die Gäste gab. Die Vorentscheidung. Und als dann noch Tobias Seyfarth und Paul Otto nach leichter Rangelei beide mit Rot vom Platz mussten, und Tobias Ufer kurz danach für nichts eine Zeitstrafe bekam, war es auch bei HSV-Trainerin Ines Seidler aus mit der Beherrschung. Sie sah Gelb. Und zu den Verletzungen gesellte sich ein zweiter Grund, warum die Partie nicht noch spannender war.

HSV mit: Sebastian Loske, Kevin Lang; Tino Andrae 2, Stephan Schreiber 1, Tobias Seyfarth 13 / 5, Martin Laue 3, Marcus Deibicht 3, Tobias Ufer 5, Steffen Baumgart 1, Marcel Kilz, Christian Haufe, Thomas Slamka, Jochen Gotter, Sascha Kluge.