Handball Handball: Profi-Karriere und das Ausland im Blick
Gräfenhainichen/MZ. - "Stimmt", sagt ihr erster Übungsleiter Bernhard Becker, "schon immer nannte Caro Olympische Spiele und Weltmeisterschaften als Wunschtraum." Der Aufruf des VfL anlässlich eines Stadtfestes war für die damals Sechsjährige der Auslöser, nähere Bekanntschaft mit dieser Mannschaftssportart zu machen. "Schon bald hat sie in den Kinderteams die anderen mitgerissen, mehr getan als im Training verlangt wurde", schwärmt Becker noch heute. Kein Wunder, dass bald Talentspäher aufmerksam wurden. Im heimischen Wohnzimmer wurde mit den Eltern - "Ihnen habe ich genau wie der Familie Becker sehr viel zu verdanken" - überlegt und letztlich dem sportlichen Talent entsprechend entschieden: Seit März 2006 geht Caroline zur Sportschule nach Halle. Seitdem ist sie gut zehn Zentimeter gewachsen und mit nunmehr 1,76 Metern Körperlänge schon von exzellenter Größe. "Ich hoffe, da kommt noch ein bisschen dazu", lächelt sie und erklärt: "Das ist im Handball durchaus wichtig." Obwohl sie sogar noch ein Jahr in der C-Jugend des SV Union Halle-Neustadt spielberechtigt wäre, braucht Trainer Michael Zita die wurfgewaltige Rechtshänderin in der B-Mannschaft. Im Spitzenspiel gegen Magdeburg (gleichfalls Sportschulmannschaft) gab es jüngst eine 16:22-Niederlage. "Wir hatten etliche Verletzte, und mir glückte nur ein Tor", lautet die Erklärung. Besser sah das Monate zuvor aus, als die da noch 13-Jährige drei Mal traf und mithalf, die Norddeutsche Meisterschaft gegen die HSG Drochtersen zu gewinnen (27:19).
Aber der Erfolg kommt nicht im Selbstlauf. Bereits um 5:30 Uhr ist zumeist am Sportgymnasium die Nacht zu Ende. Frühstück - Training - Schule - Training, so der Rhythmus außer mittwochs und an den Spieltagen. Kürzlich war Caroline mit der Landesauswahl bei einem internationalen Turnier mit 20 Mannschaften in Berlin dabei. Über "nur" Platz 14 sei sie nicht traurig gewesen, "aber es war mehr drin". Und dann verrät sie noch ihre Lieblings-Wurfecke ("oben rechts") und dass sie noch nie die Rote Karte bekommen hat ("da reißt man sich zusammen"). Die kriegen derzeit auch noch alle an der hübschen jungen Handballerin interessierten Jungs: "Mir ist der Sport wichtiger als ein Freund." Vorbilder? Da fällt Caroline eine Antwort ganz leicht: "Grit Jurack und Nadine Krause natürlich". Die spielen aber in Dänemark. "Ja, das wäre auch mal was für mich. Schließlich haben die Dänen die stärkste Liga der Welt".
Da ist er wieder, der riesenhafte Ehrgeiz des Talents aus Gräfenhainichen. Dann ist sie schnell in der Gegenwart: "Im Februar bin ich zu einer Sichtung des Deutschen Handballbundes." Kaum Zeit, um sich in ihrer Heimatstadt mal wieder mit ihren besten Handball-Kumpelinnen Julia Grabow und Steffi Graßer zu treffen.