Handball Handball: Erst mit Kraftakt zum Punktgewinn
KÖTHEN/MZ. - Die Abwehr der Gäste war aggressiv und offensiv ausgerichtet, so dass die meisten Köthener Angreifer ein ums andere Mal mit ihrer laschen Einstellung zur Partie das Ziel nicht trafen. Gegen die Inderthal-Truppe fanden sie über weite Strecken des Spiels, in dem Trainer Enrico Nefe über Gebühr in den einzelnen Mannschaftsteilen wechselte, kein Rezept, produzierten Fehlabgaben am laufenden Band oder vergaben in aussichtsreichen Positionen, so dass der SV bis zum Ende auf Schlagdistanz blieb. Bereits in der ersten Halbzeit trafen sie sieben Mal bei klaren Einwurfmöglichkeiten nicht das Tor oder beförderten das Spielgerät an die Spielstationen, die bereits durch die Gegenspieler abgedeckt waren.
"Vor allem stimmte bei den Köthenern die Einstellung gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner nicht", stellte SV-Trainer Uwe Inderthal in seiner Spielananalyse berechtigt fest. Gegen die nie aufsteckenden Beckdorfer musste Enrico Nefe lange um wenigstens einen Zähler bangen, den seine Truppe bei ihrem ideenlosen Auftritt nur mit viel Glück am Ende auch errang. In vielen der hektischen Aktionen fehlte der Mannschaft zu allererst die kämpferische Einstellung zur Aufgabe, zweitens die Sicherheit in den Kombinationen und schließlich die Präzision beim Abschluss.
Bei dieser dürftigen Vorstellung, für die sich Trainer Enrico Nefe in der Pressekonferenz bei den Zuschauern entschuldigte, kam hinzu, dass auch die Abwehr den SVAngriff viel zu oft gewähren ließ und Patrick Tuchen nur vier Würfe entschärfte, zu wenig, um Sicherheit zu gewinnen. Wenigstens Torhüter Sebastian Loske kaufte Paul Gummert in den letzten zwei Minuten mit zwei Paraden noch den
Schneid ab, ansonsten wäre die Niederlage unvermeidbar gewesen. Beckdorfs Torhüter Thorsten Detjen brauchte wenig Aufwand, um die HG 85-Angreifer zu bremsen. Die HG 85 produzierte auch in Halbzeit zwei zu viele Fehler, die sich insgesamt zu einer hohen Hürde auftaten und einen Sieg außer Reichweite brachte. Mannschaftskapitän Thomas Karl fand nach Spielende klare Worte: "Bei normaler Form hätten wir das Spiel für uns entschieden. Wir wussten, dass Beckdorf bis zum Geht-nicht-mehr kämpft. Das habe ich bei uns vermisst. Beckdorf hat letztlich zurecht einen Punkt gewonnen."
Die HG 85 ging gleich zu Spielbeginn 2:0 in Führung, die bereits in der 12. Minute (6:7) an die Gäste wechselte und am Ende des ersten Viertels durch sie auf 9:7 ausgebaut wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt beorderte Trainer Enrico Nefe Sebastian Loske für Patrick Tuchen ins Tor, was vorerst auch nicht viel brachte, denn der SV Beckdorf erhöhte seinen Vorsprung auf vier Treffer (11:7 / 18.). Gelegenheit dazu gab ihm die Köthener Offensive zuhauf, denn die versiebte eine Chance nach der anderen. Roman Bruchno beendete die dürftige Vorstellung zum 15:14, was zugleich den Pausenstand bedeutete.
Zu Wiederbeginn spielte Andreas Grube auf Linksaußen. Nur er allein (vier Tore) und mit zwei Treffern Sebastian Retting, waren zwischen der 31. und 48. Minute in der Lage, Tore zu erzielen. Die 21:20-Führung wurde durch die Gäste innerhalb von sieben Minuten in einen 24:27-Rückstand der HG 85 umgewandelt. In dieser Phase sah Christian Lingk die Rote Karte (53.). Roman Bruchno und Robert Kreller (je ein Tor) sowie zweimal René Uelsmann beförderten das Leder zwar noch zum 28:27 (59.) ins Beckdorfer Tor, doch Markus Bowe traf im Gegenzug noch zum verdienten Ausgleich.
HG 85 Köthen: Patrick Tuchen, Sebastian Loske; Roman Bruchno 6, Steffen Cieszynski 1, Andreas Grube 4, Thomas Karl, Robert Kreller 3, Christian Lingk 3 / 1 , Martin Lux 1, Sebastian Retting 4, Ralf Stojan1, Rene Uelsmann 5 / 2, Robert Wagner.
SV Beckdorf: Thorsten Detjen, Markus Belizaire, Klaus Meinke, Paul Gummert 7 / 2, Michael Krupski 3, Stefan Völkers 8 / 3, Till-Oliver Rudolphi 2, Markus Bowe 4, Alexander Kientopf, Sven Jonas 4.
Siebenmeter: HG 85 Köthen 5 / 3 - SV Beckdorf 6 / 5; Zeitstrafen: HG 85 Köthen: 7 (Rote Karte für Christian Lingk und Thomas Karl); SV Beckdorf: 6 (Rote Karte für Stefan Völkers).