Handball Handball: DHB-Frauen feiern fünften Platz bei der EM
Budapest/dpa. - Der Jubel kannte keine Grenzen: Hüpfend undtanzend feierten die deutschen Handballerinnen mit dem fünften Platzbei der Europameisterschaft in Ungarn die Rückkehr in die Weltspitze.In einer Zitterpartie besiegte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Sonntag in Budapest nach beherztem Kampf den Olympia-Dritten Ukraine mit 25:24 (22:22, 8:8) nach Verlängerung. TorhüterinAlexandra Gräfer (Trier) rettete der deutschen Mannschaft mit zweiparierten Siebenmetern in der Verlängerung den Sieg.
Durch die beste Platzierung seit WM-Bronze 1997 qualifizierte sichdas deutsche Team vorzeitig für die EM 2006 in Schweden. «Wir habenden Anschluss an die Weltspitze geschafft. Wenn man Südkorea nochdazu nimmt, gehören wir zu den sechs besten Teams der Welt», jubelteGrit Jurack (Viborg). Die Rückraumspielerin war in der zunächstzähflüssigen Partie vor 5500 Zuschauern mit neun Treffern bestedeutsche Werferin und wurde ins All-Star-Team der EM gewählt.
Natalja Ljapina (7/3) schien mit vier Treffern in Folge vom 11:11(37.) zum 15:11 (42.) die deutsche Niederlage eingeleitet zu haben.Doch der Außenseiter bäumte sich auf, kam zur 19:18-Führung (53.) underkämpfte sich durch ein 22:22 nach 60 Minuten die Möglichkeit, dieEntscheidung in der Verlängerung herbeizuführen. «Spannender konntenwir es nicht machen. Ich habe vorn die Tore reingemacht, Alex hat siehinten gehalten», meinte Jurack.
Europameister wurde zum zweiten Mal nach 1998 Norwegen. Das Teamvon Trainerin Marit Breivik entthronte in der Neuauflage des EM-Endspiels von 2002 Titelverteidiger Dänemark mit 27:25 (11:11). Vor10 000 Zuschauern hatte sich zuvor Gastgeber Ungarn durch ein 29:25(14:13) im «kleinen Finale» über Russland Platz drei gesichert.
Ihre wieder erlangte Stellung im internationalen Handball müssendie deutschen Frauen nun in der Qualifikation für dieWeltmeisterschaft 2005 in Russland bestätigen. Bei der Auslosung amSonntag in Budapest wurde dem Hoffmann-Team für die Begegnungen am11./12. Juni und 18./19. Juni Polen zugeteilt. «Polen ist einschwerer Gegner. Sehr wichtig wird das Hinspiel in Polen sein», sagteCo-Trainer Wilfried Trinks. Bereits qualifiziert für die WM vom 5.bis 18. Dezember sind Titelverteidiger Frankreich, Gastgeber Russlandsowie die EM-Halbfinalisten Norwegen, Dänemark und Ungarn.
In den beiden Playoff-Partien werden mit Nikola Pietzsch(Leipzig), Kathrin Blacha (Nürnberg) und Kapitän Heike Schmidt(Oldenburg) drei Leistungsträgerinnen fehlen. Das Trio bestritt gegendie Ukraine ebenso wie Milica Danilovic (Leipzig) sein letztesLänderspiel. «Dieses Trio ist mir besonders ans Herz gewachsen»,sagte Hoffmann wehmütig.
Der wieder hergestellte Anschluss des deutschen Frauen-Handballsan die Weltspitze war ein Erfolg der Moral, des Kampfgeistes und derEmotionen. «Unbändigen Kampfgeist», hat Rückraumspielerin StefanieMelbeck (Buxtehude) ausgemacht. «Die Stimmung im Team ist genial»,meint Maren Baumbach aus Trier. Während die Abwehrarbeit über weiteStrecken tadellos war, gab es im Angriff oft noch zu viel Leerlauf.«Wir können absolut zufrieden sein und uns mit Stolz aus Ungarnverabschieden», sagte Kathrin Blacha. Durch das 25:26 gegen Ungarnhatte die Mannschaft das Halbfinale nur um ein Tor verpasst.
Auch Bundestrainer Hoffmann wertete den fünften Platz als Erfolg.Er hatte das Team 2001 nach der verpassten WM-Qualifikation zumdritten Mal übernommen. «Meine Aufgabe war das Herausführen aus derDrittklassigkeit. Das ist uns gelungen. Wir sind wieder unter denbesten Teams Europas. Ich bin stolz auf dieses Team», sagte der 60-jährige Schwabe, dessen Vertrag am 31. Dezember ausläuft. Ob erdanach weiter macht, ist ungewiss.