Handball Handball: Der neue Lichtblick heißt Sindermann
Ziegelheim/MZ. - "Das war bei weitem noch nicht das Gelbe vom Ei", war Stephan Blechschmidt selbstkritisch und fügte mit einem Lächeln hinzu: "Ich glaube, Wolfen ist keine Turniermannschaft." Blechschmidt spielte auf das ungewöhnlich unterdurchschnittliche Abschneiden des Wölfeteams in Ziegelheim an. Gründe hierfür ließen sich eine Menge aufzählen. Augenscheinlich waren es eine inkonsequente Deckungsarbeit und eine Chancenverwertung, die noch einigen Platz nach oben lässt. "Vor allem das erste Spiel war wahrlich nichts, was man zweimal anbieten sollte", erklärte Raik Baumbach offen und ehrlich.
Das Turnierauftaktspiel gegen den Aufsteiger in die sächsische Oberliga LRC Mittelsachsen verlor die HSG mit 19:16. Auch wenn der Trainer über das Ergebnis keineswegs glücklich sein konnte, fand er routiniert die Erklärungen für das schwache Auftreten seiner Crew. "Wir befinden uns in einer Phase der Vorbereitung, wo die Jungs keinen Ball in die Hand bekommen", erzählte er zum derzeitigen Stand des Trainings. In Thüringen war er dann auch zum Experimentieren
aufgelegt und interessierte sich kaum für die Ergebnisse. Sieben Spieler bestritten das erste Spiel, die nächsten sieben durften im zweiten Kräftemessen ran. Da standen auf einmal Akteure auf dem Platz, die in dieser Konstellation bisher weder trainiert noch gespielt hatten. "Wir haben gesehen, dass wir neben Hendrik Hein noch einen zweiten Mittelmann über den Sommer ausbilden müssen", zog Co-Trainer Guido Najmann ein Fazit des Turniers.
Gegen den ehemaligen Regionalligisten aus Dresden schien es schon etwas besser zu laufen. Nach den ersten 15 Minuten führte der HC mit 9:8. Am Ende mussten sich die Wölfe 19:21 geschlagen geben. In den Fokus dieses Spiels rückte aber ein Spieler, der noch nie zuvor das Dress der Wolfener übergestreift hatte: Erik Sindermann traf gegen Dresden acht Mal und konnte seine Stärke aus dem Rückraum eindrucksvoll unter Beweis stellen. Der 19-Jährige wechselte vom Zweitligisten ASV Hamm zu Anhalt Bernburg. Bernburgs Trainer Heinz Prokop und Wolfgang Spitz hatten sich bereits vor längerem über den sportlichen Weg ausgetauscht. "Ich möchte mich gern in der Regionalliga festigen und Wolfen helfen", erklärte der sympathische Berliner. Das Ausnahmetalent könnte mit einem Zweitspielrecht an der Fuhne aktiv werden. Mit 15 war Sindermann von Berlin nach Flensburg gegangen und schnupperte erstmals Bundesligaluft. Die ersten Tore im Oberhaus warf er dann für Tarp-Wanderup, bevor er nach Hamm kam. "Der Rechtshänder war auch drei Mal zum DHB-Training der Nationalmannschaft eingeladen und wird uns auf jeden Fall weiterhelfen", erklärte Spitz.
Im dritten Spiel gegen die Gastgeber verschliefen die Wölfe die Anfangsphase und ließen dem Kreisläufer zu viele Räume. Am Ende stand ein 18:18. "Man hat gesehen, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben", resümierte der zuletzt gescholtene Flügelflitzer Stefan Luther. Gegen den haushohen Turnierfavoriten SC DhfK Leipzig zeigte das Team nunmehr seine Qualitäten. Über den Kampf hielten es das Spiel lange offen und überzeugte trotz der 11:15-Niederlage.
HSG Wolfen: Wiese, Förster, Winkel 4, Spitz, L. Lindner 1, Thiele 6, Luther 15, Werner 7, Sindermann 11, Baumbach 9, Blechschmidt 5, Pratersch 6, Gerber