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Handball Handball: Alligators rüsten mit zwei Neuzugängen kräftig nach

Von HARALD VOPEL 05.03.2010, 17:02

ASCHERSLEBEN/MZ. - Wenn die Alligators in einer Woche zum Tabellenschlusslicht Naumburg / Stößen fahren, sollte Trainer Dmitri Filippov mit den beiden Neuzugängen Martins Libergs und Vajislav Cocuz planen können.

Davon geht jedenfalls HCA-Chef Jürgen Arndt aus. Er hofft, dass beide Spieler bis dahin die Freigabe durch ihre ehemaligen Vereine und Verbände erhalten. Für Libergs läuft bis dahin außerdem die 30-Tage-Wechselsperre ab. Das heißt, sollte sein ehemaliger Verein Dinamo Minsk die Freigabe ohne Nennung von triftigen Gründen immer noch verweigern, dürfte der Europäische Handballverband eine sogenannte Ersatzmaßnahme anwenden. Damit könnte Libergs das Alligators-Dress überstreifen. Der Lette, der Sonntag seinen 30. Geburtstag feiert, liegt mit den Minskern quer, weil er von Dinamo nicht erhaltenes Gehalt eingefordert hat. Vielleicht ein Grund dafür, dass Minsk seinen ehemaligen Spieler zappeln lässt.

Ursprünglich wollten sich die Alligators für den Rest der Saison lediglich mit einem Rückraum- und Abwehrstrategen verstärken, wobei die Wahl zwischen dem Letten Libergs und und dem Serben Cocuz fallen sollte. Inzwischen haben beide bei den Krokodilen angeheuert. Martins Libergs wird mit hoher Wahrscheinlichkeit, egal ob die sportliche Reise in die zweite oder dritte Liga geht, auch in der kommenden Saison mit von der Partie sein. Die gleiche Option steht auch Cocuz offen, muss aber noch genauer verhandelt werden.

Feststeht dagegen, dass sich die beiden Neuen in Aschersleben bereits pudelwohl fühlen. "Ich wurde von der Mannschaft toll aufgenommen und habe hier ein professionelles Umfeld vorgefunden", sagt Cocuz, der vor zehn Tagen ein erstes Probetraining in der Ballhaus-Arena absolvierte. Obwohl ihn dabei sein Weg direkt aus dem Flugzeug aufs Parkett führte und er 14 Stunden nichts gegessen hatte, hinterließ der Serbe einen sehr guten Eindruck. Der 26-jährige und 99 Kilo schwere 1,99-Meter-Mann war zuletzt beim jordanischen Hauptstadtclub Al Amman unter Vertrag. Im Asien-Cup, der über zwei Monate ausgespielt wird, avancierte er zum Torschützenkönig. Bevor Cocuz nach Jordanien ging, spielte er in mehreren anderen hochklassigen Vereinen. Unter anderem auch bei Roter Stern Belgrad.

Nach den ersten Trainingseinheiten zog Cocuz am Donnerstag auch erste Vergleiche. Er habe festgestellt, dass beim HC Aschersleben viel gelaufen wird. "Das ist wohl ein Grund dafür, dass die Mannschaft der Konkurrenz in Sachen Kondition in der zweiten Halbzeit meist überlegen ist", mutmaßt der Serbe. Und weiter: "Ich will hier hart arbeiten."

Vereinsvorsitzender Jürgen Arndt ist sich seiner Sache ziemlich sicher, dass beide Spieler gut in den angestammten Personalbestand der Alligators passen - handballerisch und menschlich: "Es gibt jedenfalls kein falsches Konkurrenzdenken. Vielmehr ziehen alle an einem Strang, um das neu gesteckte Saisonziel zu schaffen."

In diesem Zusammenhang stellte der HCA-Chef auch gleich noch eine weitere Personalie vor. So hat inzwischen Karl-Heinz Götze die neue Funktion eines Leiters für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Er soll demnächst in den Vereinsvorstand kooptiert werden.

Der ehemalige Geschäftsbereichsleiter im Arbeitsamt Staßfurt und heutige Vorruheständler zog vor 20 Jahren von Braunschweig nach Aschersleben. Zu Götzes wichtigsten Aufgaben wird die Zusammenarbeit mit den Sponsoren des Vereins gehören, um den angestrebten Aufstieg in die 2. Bundesliga auch auf wirtschaftlich robuste Füße zu stellen. "Ich will so etwas wie die rechte Hand des Vereinsvorsitzenden sein", umreißt Götze sein Betätigungsfeld. Dabei lasse sich die Rekrutierung eines schlagkräftigen Sponsoren-Pools, wie er für die 2. Bundesliga gebraucht wird, sehr gut an, bemerkt HCA-Chef Arndt. Sollte der sportliche Aufstieg gelingen, stehe jedenfalls eine Reihe von potenziellen Partnern aus der Wirtschaft bereit.

Und auf noch etwas lege man beim HC Aschersleben besonderen Wert, erklärt Arndt. Es solle auf keinen Fall der Eindruck entstehen, die Mannschaft bestehe irgendwann nur noch aus Handball-Söldnern. Vielmehr bestehe die Philosophie darin, die Spieler möglichst langfristig an den Verein zu binden. Das Ziel sei, dass möglichst vielen neben dem Handball auch eine andere Tätigkeit angeboten werden könne.

Ein weiteres Standbein soll in diesem Zusammenhang auch in Zukunft die Nachwuchsarbeit im eigenen Verein sein. Dafür sei es nötig, die Ausbildung der jungen Handballer auf einem entsprechend hohen Niveau anzusiedeln. Auch mit den beiden Zugängen wartet auf die Ascherslebener Krokodile bis zum Saisonende ein hartes Stück Arbeit, wollen sie im nächsten Spieljahr wirklich eine Etage höher spielen. Die Tabellenkonstellation hat sich nämlich so entwickelt, dass in den nächsten Wochen die Spitzenmannschaften mehr oder weniger unter sich sind.