Handball-2.Liga Handball-2.Liga: Langen rettet Dessau einen Punkt
Dessau/MZ. - Sechs Sekunden vor Schluss war es, als André Langen einen direkten Freiwurf ins Emsdettener Dreiangel setzte und mit dem 30:30 das Schlimmste verhinderte. "Die Enttäuschung ist groß", meinte Swiridenko. "Wahrscheinlich war die erste Halbzeit zu gut für uns."
Dessau spielte beeindruckend starke vierzig Minuten und ließ dem Tabellenzweiten aus der Grafschaft Bentheim keine Chance. Nach acht Minuten schon nahm Trainer Patrick Liljestrand die erste Auszeit. 6:2 führte Dessau. Nach 15 Minuten hatte Emsdettens Coach fast einmal komplett durchgewechselt. "Wir waren unglaublich schlecht", fand Liljestrand. Dessau nutzte das eindrucksvoll. Ein starker Andreas Sprecher im Tor und eine sehr aufmerksame Abwehr brachten eine Menge Ballgewinne und viele einfache Kontertore. Fast alles klappte. Das 17:9 per Kempa-Trick von André Langen war das schönste Tor des Tages. Fast alle der 1 450 Zuschauer in der Anhalt-Arena standen auf und gaben Szenenapplaus. Das 18:11 zur Halbzeit war hoch verdient.
Dessaus Einbruch kam schleichend und begann irgendwann in der 40. Minute. "Ich hatte noch gewarnt", erklärte Swiridenko. "Doch die Mannschaft muss in der Kabine irgendetwas falsch verstanden haben." Carsten Kommoß kam für Christian Schöne, der stark spielte, aber plötzlich einige Unkonzentriertheiten zeigte. Toni Kern sollte dem erschöpften Martins Libergs eine Pause verschaffen. "Wenn ich nicht wechsle, kommt die Frage, warum ich nicht wechsle", verteidigte Swiridenko die Entscheidungen. Das Problem: Kern und Kommoß konnte keine Akzente setzen. Im Gegenteil: Toni Kern verwarf drei Bälle, Kommoß stand völlig neben sich, vor allem in der Abwehr. Auch bei den Kollegen lief plötzlich nichts mehr zusammen. In der 50. Minute saßen beide wieder auf der Bank. Aus dem 24:18 war ein 25:24 geworden.
"Volker Rensinghoff hat uns zurück ins Spiel gebracht", lobte Emsdettens Trainer Patrick Liljestrand, stolz darauf, "wie meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gekämpft hat". Dessau tat gleiches, ging bis zur 56. Minute wieder auf 28:25 weg. Doch auch das reichte nicht. Martins Libergs nahm sich drei schlechte Würfe. Patrick Heddrich warf noch schlechter. Sechs freie Bälle ließ Dessaus Linksaußen insgesamt weg. Als dann auch noch Jonathan Vieco Rivera einen Ball auf seinen Fuß prallen ließ, schien alles verloren.
"Die Außenpositionen haben versagt, wir haben technische Fehler gemacht und kopflos gespielt", bilanzierte Swirideko. Die Folge: Dessau kassierte eine Minute vor Schluss das 29:29. Als Andreas Sprecher einen Ball von Stefan Thünemann parierte, war Dessau wieder im Vorteil. Doch kurz vor dem Wurf hatte Emsdetten eine Auszeit beantragt. "Rechtzeitig", wie Hallensprecher Sören Buchwald versicherte. Alle wütenden Proteste waren umsonst.
Emsdetten ordnete seine Reihen. Mit Erfolg: Vladimir Goldin, mit sechs Toren bester Werfer, sorgte zwanzig Sekunden vor Schluss für die erste Emsdettener Führung im Spiel. Der Jubel aber kam zu früh. Der starke André Langen sicherte Dessau mit einem Gewaltwurf wenigstens das Unentschieden. Es war eigentlich viel zu wenig.
Dessauer HV: Rösike, Sprecher - Kommoß, Schöne 7 / 3, Kern, Uscins 6 / 2, Libergs 3, Rivera Vieco 6, Langen 7, Heddrich 1