Hallescher FC Hallescher FC: «Man ist immer in Aktion»
Halle/MZ. - Das Freizeitverhalten von Stefan Horlbog ist seit September des Vorjahres überschaubar. Morgens gegen acht verlässt er die Wohnung. Nach einem Zwölfstundentag kehrt der Mittelfeldspieler des Halleschen FC II zurück, fällt müde in die Federn. Und das ohne Zwang. Mit 20 Jahren. Als Absolvent des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) ist Horlbog an einem Pilotprojekt beteiligt, das der Landessportbund und der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) 2007 landesweit an 21 Schulen ins Leben gerufen haben: "Bewegen und Spielen".
Im Kern geht es darum, durch die Kooperation von Fußballvereinen und Schulen die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Dazu unterstützen bei den Vereinen beschäftigte FSJ-ler den Sportunterricht an der Kooperations-Schule. Zudem versuchen sie dort, durch den Aufbau von "Arbeitsgemeinschaften (AG) Fußball" den Nachwuchs für das runde Leder und den Eintritt in Vereine zu begeistern.
In Halle sind solche AG's an der Sankt-Franziskus-Grundschule, Kooperationspartner des Halleschen FC, entstanden. 21 Mädchen und Jungen der dritten und vierten Klasse sind an diesem Freitag gekommen. Eine zweiter Kurs, für Erst- und Zweitklässler, ist jeweils am Mittwoch ähnlich gut besucht. In der Ballspiel tauglichen Sporthalle steppt diesmal gut 60 Minuten der Bär - während Schulleiterin Iris Wiese zu den Gästen referiert. "Ich bin dankbar für dieses Projekt. Die Kinder merken hier, dass sich Sport lohnt. Und sie lernen, sich an Regeln zu halten. Stefan ist durch seine AG für die Kinder die Sensation", sagt sie in Richtung Klaus Dechant, den FSA-Vizepräsidenten, und Wolfgang Tiffert, Präsident des Stadtfußballverbands. Die sind gekommen, um den Kindern Trainings-Shirts zu überreichen.
Die gelobte "Sensation" führt derweil ein eisernes Regiment. Bei der Erwärmung mittels des altbekannten "Feuer, Wasser, Sand" muss der Letzte drei Liegestütze machen. Keiner murrt, die Kinder sind augenscheinlich mit Begeisterung dabei. Wiese: "Auf dem Schulhof waren in den Pausen immer, drei, vier Bälle im Spiel. Wir haben mittlerweile Wartelisten für die AG's..." Logische Folgerung der Schulleiterin: "Es wäre schön, wenn das Projekt weiterlaufen würde."
Die Chancen dafür scheinen so schlecht nicht. "Zu 75 Prozent", sagt Dechant, sei die Fortführung des Projektes gesichert. Für Horlbog ist es in sieben Monaten beendet. Bis Oktober noch, dann steht für den Blondschopf ein Studium an: "Etwas mit Sport. Vielleicht Lehramt." Die Erinnerung nimmt er mit. "Das Projekt ist spannend, macht Spaß. Man ist durch die Kinder immer in Aktion."