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Grüner Teppich auf dem Grab: Bodendecker sind mehr als Unkrautschutz

Von Helga Panten 01.11.2007, 07:52

Bonn/dpa. - Ruhe und Klarheit soll das Grab ausstrahlen. Die gleichmäßige, grüne Bodendecke ist dafür ein wichtiges Element. Aus ihr erheben sich Grabzeichen und Gehölze, und sie bindet schmückende Blumen ein.

Traditionell deckt Efeu das Grab. Aber es gibt viel mehr flachwachsende Gehölze und Stauden, die sich als Teppiche eignen. Viele Friedhöfe liegen zwischen hohen Bäumen im Schatten. Die überwiegende Zahl der Bodendecker verträgt ihn gut, so wie der Spindelstrauch (Euonymus fortunei). Mit seinen niederliegenden Trieben bildet er rasch geschlossene, dichte Matten. Flachwachsende Sorten wie 'Gracilis', 'Minimus' und 'Sürth' erreichen maximal 25 bis 30 Zentimeter Höhe. Aber sie lassen sich auch niedriger trimmen. Meist reicht ein Schnitt pro Jahr.

Besonders schön sind die bunten Sorten. 'Emerald Gaiety' beispielsweise besitzt weißgrüne Blättchen, die dem Grab einen silbrigen Grundton verleihen. 'Emerald Gold' lässt es mit seinen gelbgrünen Blättern leuchten. Im Wechsel zwischen den bunten und den schlicht grünen Sorten können Formen und Muster entstehen.

Neben dem Spindelstrauch werden Zwergmispeln (Cotoneaster) gern genutzt. Die niedrigen Sorten mit 10 bis 15 Zentimeter Höhe sind für die Grabbepflanzung ideal. Bei dichtem Wuchs bilden sie rasch eine geschlossene grüne Decke. Cotoneaster microphyllus 'Streibs Findling' besitzt winzige runde Blättchen. Bei 'Frieders Evergreen' sind sie ein wenig größer. Cotoneaster dammeri var. radicans webt besonders schnell eine dichte Decke. Wie die beiden anderen Cotoneaster ist auch er immergrün und erträgt Sonne wie Halbschatten. Außerdem nehmen alle drei es nicht übel, wenn man über sie hinweggeht.

Als grüner Blickfang breitet sich die Heckenkirsche, Lonicera pileata 'Maigrün' auf der Oberfläche des Grabes aus. Auch sie darf betreten werden. Sonne und Halbschatten sind ihr gleichermaßen recht. Darf sie wachsen, erreicht sie rund 100 Zentimeter Höhe. Soll sie als Bodendecker für das Grab dienen, muss sie geschnitten werden.

Die Dickanthere (Pachysandra terminalis) lässt auch ohne Schnitt ein gleichmäßiges Sternenmuster entstehen, zu dem sich die großen, ledrigen, fein gezackten Blätter um die Triebspitzen herum anordnen. Für das Grab eignen sich zierliche Auslesen wie 'Green Carpet' und 'Compacta' am besten, die 15 bis 20 Zentimeter Höhe erreichen. Die Dickanthere fühlt sich in lichtem bis vollem Schatten am wohlsten.

An Erdbeerlaub erinnern die dreiteiligen, wintergrünen Blätter der Teppich-Goldbeere (Waldsteinia ternata). Auch sie liebt den Schatten, bildet kurze Ausläufer und breitet sich zum gerade mal 10 Zentimeter hohen Teppich aus. Wo sie wächst, kommt Unkraut nicht hoch. Mit nur 5 Zentimetern Höhe wächst die Laugenblume (Leptinella squalida) noch flacher als die Goldbeere. Durch das schlichte Braungrün ihrer gefiederten Blätter wirkt sie zurückhaltend.

Wer ein stark besonntes Grab bepflanzen will, greift am besten Stachelnüsschen (Acaena), Katzenpfötchen (Antennaria) oder Thymian. Letzterer kahlt jedoch unter Umständen aus und lässt Lücken entstehen. Mehr Verlass ist auf die graublaue Acaena caesiiglauca mit ihren zierlich gefiederten Blättchen. Das Katzenpfötchen Antennaria dioica schließlich bildet silbergraue Rasen aus kleinen Rosetten. Es ist ein wenig pflegeaufwändiger als das Stachelnüsschen, die weißen oder braunroten Blüten im Mai und Juni machen das aber wieder wett.